Gestern haben wir bereits gegen Ende der Tour das Meer verlassen und fahren nun mehr im Landesinneren. Heute ging es weiter so.
Unsere Route ging zuerst nach Alberobello, der Stadt mit den Trulli-Häusern, dann weiter über Martina Franca, Francavilla Fontana nach Oria. Hier holte uns unser Bus ab, um uns zum Hotel an den südlichen Stadtrand von Lecce zu bringen.
Wie man der Fahrtstrecke und den Höhenmetern entnehmen kann, war dies unsere bisher schwerste Strecke. Alberobello, unser erstes Zwischenziel, lag schon fast 500 m höher als unser Ausgangspunkt und dies musste leider schon am Anfang unserer Tour bewältigt werden. Für uns E-Biker war es natürlich deutlich weniger schwer als für die „Normalradfahrer“ ohne elektrische Unterstützung.
Alberobello entschädigte dann allerdings vielfach. In diesem Bergdorf gibt es unzählige Trullihäuser mit ihren typischen kegelförmigen Dächern, die aus kleinen Steinplatten, kreisförmig und nach oben immer spitzer werdend, geschichtet wurden. Dominik erzählte uns, dass es diese Bauweise der Kegeldächer seit dem 17. Jahrhundert gibt. Der Grund soll ein damaliges Steuersparmodell gewesen sein, denn eine Baugenehmigung für ein festes Gebäude kostete zu dieser Zeit auch schon einen erheblichen Betrag.
Wenn sich z.B. ein königlicher Steuereintreiber angekündigt hatte, gab der Regionalfürst rechtzeitig den Befehl die Dächer einfach abzubauen und somit waren dann nur noch Steinhaufen vorhanden, welche natürlich nicht versteuert werden mussten. Später konnten die Kegeldächer schnell wieder hergestellt werden und alles war wie vorher.
Auf jeden Fall ist Alberobello heute ein großer Touristenmagnet.
Nach ausreichender Besichtigungszeit ging es dann weiter zur schönen barocken Altstadt von Martina Franca. Gerade als wir dort unsere wohlverdiente Mittagspause machen wollten, fing es kräftig an zu regnen. Kurz wurde in Erwägung gezogen bei Launer anzurufen, denn dieses Wetter hatten wir natürlich nicht bestellt 😂 .
Als es dann weiter ging, war der Regen schon wieder vorbei… wir mussten lediglich aufpassen, weil der Boden in der Altstadt sehr glatt war. In superschneller Abfahrt ging es über Martina Franca, Francavilla Fontana in die südlichste Region Salento zum Wallfahrtsort Ori.
Für mich, als bekennendem Langsamabfahrer war das schon eine Herausforderung. Meine Spitzengeschwindigkeit lag immerhin bei 54 km/h 🚴 🙈.
Unterwegs wurden wir Zeuge der absterbenden und teilweise schon sehr alten Olivenhaine. Die Olivenbäume fallen den Bakterien Xylella fastidiosa zum Opfer, die wiederum von einer bestimmten Zikadenart eingeschleppt wurden. Momentan hat man noch kein Gegenmittel gefunden und im schlechtesten Fall kann sich dieses Problem auf den gesamten Mittelmeerraum ausbreiten.