Die letzte Strecke nach Santiago war schon sehr besonders, denn für uns ging eine lange und anstrengende Radreise zu Ende. Im Juli/August 2016 sind wir von Aachen aus bis nach Bayonne gefahren, immerhin über eine Strecke von ca. 1900 km.
Heute wurde nun der spanische Teil mit dem Camino in Santiago de Compostella beendet, schön und schade zugleich.

50 km für die Schlussetappe liest sich vielleicht wie ein lockeres nach Santiago einrollen, aber dem war nicht so. Es ging eigentlich permanent bergauf und bergab und teilweise bis zu 15% steil. Uns wurde zum Schluss noch einmal alles abverlangt. Man sieht es auch an den 955 Hm.
Aber zuerst machten wir eine Kaffeepause an einem Markt. Dort wurde an einem Stand Pulpo frisch zubereitet. Manfred und Jörg konnten sich nicht zurück halten.

Die Landschaft hier in Galizien ist sehr grün und unterscheidet sich deutlich von der Meseta (spanisches Hochland) zwischen Burgos und Ponferrada.

Die Wälder bestehen zu großen Teilen aus Eukayptusbaümen, vermutlich weil diese Baüme sehr schnell wachsen und hohe Erträge für die Holzwirtschaft versprechen. Klimatisch ist es in Galizien deutlich kühler und feuchter als in der Mitte Spaniens.
Unser Guide Dominik sagte, dass er die Tour nach Santiago schon fünf mal betreut hat und immer war es regnerisch als er in Santiago ankam. Heute hatten wir Glück. Wir waren wieder bei sehr gutem Wetter unterwegs. Zwar war es unterwegs kühl, es gab auch teilweise heftige Windböen, aber die Sonne schien. Die Stimmung war gut und alle waren erwartungsfroh auf das Ankommen in Santiago de Compostela.
Nach 40 anstrengenden Kilometern kamen wir zum „Berg der Freude“ und von dort aus konnten wir Santiago und die Kathedrale in der Ferne sehen.


Als wir dann in die Stadt kamen stieg Dominik ca. 500 m vor der Kathedrale vom Rad ab – ich denke mal aus Respekt – und so schoben wir das letzten Stück. Häufig hörten wir als Begrüßung ein „Buen Camino“, was uns als Radpilgergruppe galt. Auf dem Platz vor der Kathedrale angekommen, führte uns Dominik in die Mitte und dort legten wir unsere Räder ab. Auf diesem riesigen Platz kommen alle Pilger an.
Kurz darauf lief auch unsere Wandergruppe auf dem Platz ein und dann brachen alle Dämme. Es wurde sehr emotional, jeder umarmte jeden und alle waren glücklich. Teilweise sind auch Tränen geflossen, aber man ließ das hemmungslos geschehen.
Wir bildeten einen Kreis und sangen „Großer Gott wir loben dich…“. Eugen, einer unserer Teilnehmer, spielte dazu auf seiner Mudharmonika. Spontan schlossen sich uns unbekannte Personen an und sangen mit. Ob man jetzt gläubig ist oder nicht, alle sangen einfach mit.
Anschließend ging Friedel (unser Wanderguide) mit uns in die Kathedrale. Leider wird sie gerade von innen restauriert, aber besichtigen konnte man sie trotzdem. Es gibt dort eine Bronze-Büste von Jakobus, welche traditionell von jedem Pilger umarmt wird, also stellten auch wir uns in die sehr lange Schlange und umarmten die Büste von Jakobus. Danach führte ein Weg in die Crypta, wo sich in einem Schrein die Gebeine von Jakobus befinden. Ganz sicher, ob dort die Gebeine von Jakobus wirklich liegen, ist man sich zwar nicht, aber man nimmt es zumindest an.
Morgen steht noch eine Stadtbesichtigung an und dann geht es auch schon wie auf die Rückreise, immerhin 2500 km für die meisten mit dem Bus nach Wört.
Hallo Ihr 2, da kann man wirklich gratulieren, in jeder Hinsicht.
Ihr konntet das Ziel mit dem zweiten Anlauf erreichen und es ist auf diese Art vermutlich noch intensiver geworden, als beim ersten Mal.
Tolle Belohnung für‘s nevergiveup🤗🙃.
Es ist sehr sehr schön beschrieben, wie die Ankunft war. Spannung und totale glückliche Entspannung.
Habt noch eine schöne Zeit.
Ich schicke Euch viele liebe Grüsse und Gedanken.
Eure Brigitte
☀️☀️☀️☀️
Eu