Von Castellane nach Vence

Nachdem es gestern unaufhörlich geregnet hatte, sind wir erst heute weiter nach Vence gefahren. Es ging wieder einmal durch wunderschöne, hügelige Landschaften und mittlerweile auch relativ nah an die Cote d‘azur. Von den Bergen aus kann man das Mittelmeer schon sehen. Wir haben uns einen schönen Campingplatz (Domaine de la Bergerie) ausgesucht, auf dem wir wie im Wald schön schattig stehen.

Vence, Saint-Paul-de-Vence und Grasse sind die letzten Ziele auf unserer Provence-Reise und da es in Grasse (ca. 25km entfernt) keinen Camping- bzw. Stellplatz gibt, bleiben wir hier stehen und erledigen alles mit den Rädern bzw. mit dem Bus.

Route des Crêtes über dem Le Verdon und weiter nach Castellane

Man hat hier im Gebiet des Le Verdon auf Höhe des Ortes Palud im Jahre 2012 die D23 so ausgebaut, dass man auf einem Rundkurs von ca. 20 km Länge an vielen Belvédéres (Aussichtspunkten) in die Schlucht und auf den Le Verdon hinab blicken kann. An den Aussichtspunkten selbst sind ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden, so dass selbst wir mit unserem 7m-Womo überall halten konnten.

Route des Crêtes

Eigentlich wollten wir die Rundtour mit den Rädern fahren, haben uns aber nicht getraut, weil dort auch zwei Naturtunnel, d.h. ohne Licht, vorhanden sind. Dazu haben wir uns dann doch nicht getraut, auch weil wir immer mit allen anderen Fahrzeugen auf der Straße in Konkurrenz sind und in einem unbeleuchteten Tunnel brauchen wir das nicht. Deshalb sind wir mit dem Womo gefahren. Außerdem ist auf dem Rundkurs, besonders jetzt im August, richtig viel los, d.h. mit dem Fahrrad macht das dann auch nicht richtig Spaß.

Stellplatz in Castellane

Anschließend sind wir dann in einem weitem Bogen nach Castellane gefahren. Der Campingplatz, den wir uns ausgesucht hatten und auch alle Weiteren die wir noch angefahren sind, waren alle komplett belegt. Somit stehen wir auf dem offiziellen Stellplatz von Castellane, direkt neben der Altstadt auch nicht schlecht. Wir bleiben hier zwei Nächte, weil es morgen tatsächlich zum ersten Mal regnen soll.

Einige wenige Worte möchte ich noch zu den französischen Straßen verlieren. Anfangs, bevor wir auf den Rundkurs gingen, war ich etwas skeptisch ob wir denn auch überall durchkommen, oder ob zu große Steigungen vorhanden sind und, und, und… denn man fährt außer zum Einparken nur sehr ungern rückwärts und das Einklappen der Spiegel macht man auch nur, wenn es unbedingt sein muss. Der Autor unseres Womo-Reiseführers schreibt aber, dass man den Rundkurs auch durchaus mit größeren Mobilen fahren kann. Er legt sich zwar längenmäßig nicht fest, aber wir haben das so interpretiert, dass wir den Kurs auch fahren können. Was ich in diesem Zusammenhang allerdings auch noch sagen will ist, dass die französischen Straßen (mit D-Kennzeichung) bisher alle gut zu fahren waren, auch für Wohnmobile. Manchmal ist es zwar etwas schmal, aber dann befinden sich in der Regel auch seitliche Haltebuchten, um bei Gegenverkehr mit breiten Fahrzeugen stehen bleiben zu können.

Von Sainte-Croix nach La Palud-sur-Verdon

Nach 14 Tagen Badeurlaub am Lac de Saint Croix stehen wir nun auf dem Campingplatz La Palud-sur-Verdon auf einem Hochplateau in 913 m Höhe über dem Le Verdon.

Wir hatten eine traumhafte Fahrt von 49km, wobei die Strecke hinter Moustiers Saint Marie schon eng und sehr kurvenreich war. Immer wieder ergaben sich traumhafte Ausblicke in die Schuchten des Le Verdon. Wäre unser Thomas dabei gewesen, hätte er seine helle Freude an den kurvigen Strecken gehabt.

Le Verdon

Unser Campingplatz, übrigens wieder ein Municipal- also städtischer Platz, ist wie ein wunderschöner grüner Park mit viel Schatten angelegt.

Morgen wollen wir mit dem Womo eine spezielle Aussichtstour mit vielen weiteren Ausblicken auf den Le Verdon fahren.

Mit dem Rad von Saint-Croix nach Bauduen (31 km)

Unsere Räder haben wir natürlich dabei, aber bis jetzt noch nicht angerührt. Wir haben immer noch ein wenig Respekt vor den französischen Straßen. Als Ausrichter der Tour de France sind unsere Nachbarn ja eigentlich eine Radfahrernation, aber wohl eher für Profis und ambitionierte Rennradfahrer. Ausgewiesene Radwege gibt es hier nur wenige. Trotzdem wollten wir es heute ausprobieren.

Also mein Garmin Wander- und Fahrradnavi raus und ne Tour eingeben.  Man schaltet das NAVI ein und aktiviert die entsprechende Karte. Ich stellte dann zu meinem Erstaunen fest, dass ich nur die Deutschlandkarte gespeichert hatte. Ich hatte dann doch noch vergessen mein Fahrradnavi kartentechnisch auf Vordermann zu bringen. Die Frankreichkarte jetzt unterwegs nachzuladen kam nicht infrage, denn 2 GB sind schon ne Menge Holz.

Da viel mir ein, dass unser Schwiegersohn Kurt eigentlich nur mit dem Handy und Google Maps navigiert, wenn er mit  dem Rad unterwegs ist.

Gesagt, getan und Zack hatten wir eine Route zum Nachbarort Bauduen.

Unterwegs hatten wir viele schöne Blicke auf den See und die Örtchen.

unterwegs

Staumauer des le Verdon
Bauduen

 

Saint-Croix-du-Verdon

Nachdem wir in Manosque übernachtet und auch gut gefrühstückt hatten, ging es weiter. Wir wollten in die Regionen der Stauseen des Le Verdon, weiter östlich. Überall auf unserem Weg waren Lavendelfelder in voller Blüte.

Unser Reiseführer hatte uns schon vorgewarnt, dass man in der Haupturlaubszeit Juli/August auf den Camping- und Stellplätzen kaum ein freies Plätzchen findet, wenn man nicht vorgebucht hat. Weil  wir aber ein wenig schwimmen wollten, haben wir es trotzdem versucht und uns den Camping municipal Les Roches in Saint Croix de Verdon ausgesucht.

Wir wollten es erst nicht glauben, aber dann haben wir dort auch noch einen Standplatz auf dem terrassenförmigen Campingplatz bekommen, von dem wir quasi in erster Reihe einen tollen Ausblick auf den See hatten. Hier haben wir dann erst einmal für eine Woche gebucht.

Blick von unserem Standplatz auf den See

Zu Fuß waren es vom Stellplatz aus nur 5 Min. zum Schwimmen.

ein besonderes Abendlicht

Der glasklare Stausee selbst war allerdings noch erfrischend kühl, aber bei 33/34 Grad Lufttemperatur ist das genau richtig.

Der kleine Ort Saint-Croix du Verdon liegt ca. 50m höher als der Campingplatz und macht einen schönen herausgeputzten Eindruck.

Saint Croix de Verdon
Blick auf den See vom Ort aus

Nachdem die Woche auf unserem Superstandplatz zur Neige ging, haben wir uns überlegt noch eine weitere Woche zu bleiben. Also auf zur Rezeption und verlängern. Leider war unser Superplatz für die 2. Woche von anderen Campern schon reserviert, so dass wir nur noch einen deutlich schlechteren Platz bekamen.

Von Orpierre über Sisteron, Chateau Arnoux-St-Auban nach Manosque

Wenn dem Betrachter diese Orte vollkommen fremd sind, ist er nicht allein, denn uns ging es auch so.  Zur Orientierung: Wir befinden uns ca. 200km nördlich der Cote d‘azur.

Wir fahren durch das breite Tal der Durance. Die vorbei ziehende Landschaft hat etwas von der italienischen Toscana mit ihren Hügeln und Zypressen.

Sisteron

Der erste Haltepunkt ist Sisteron mit einer imposanten Zitadelle.

Die Zufahrt zum Womo-Stellplatz gestaltete sich allerdings etwas schwierig. Kurz vor Sisteron  wollte uns das NAVI auf die Autobahn führen, was ich natürlich ignoriert habe. Darauf hin wies mir das NAVI einen neuen Weg mit ca. 15km Umweg. Also umkehren und auf eigene Faust zum Stellplatz. Das Ergebnis war allerdings eine anstrengende Tour, mit Schweißperlen auf der Stirn, durch die enge Innenstadt.

Was ich wohl anfangs übersehen hatte, im Gegensatz zu meiner Beifahrerin, dass die Innenstadt für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5t teilweise gesperrt war. Da wir ja mit 3,85t unterwegs sind, war dann die Lösung schnell gefunden. Trotz erheblicher Widerstände meiner Beifahrerin habe ich unserem NAVI dann mitgeteilt, dass wir ab jetzt nur noch 3,5t schwer sind.

Zitadelle

Erstmals wird die Zitadelle 1209 erwähnt. Sie liegt mitten im Durance-Tal auf einem hohen Felsen und war hauptsächlich zum Schutz der Provence gegen Eindringlinge aus dem Norden von Frankreich erbaut worden. Nach dem 1. Weltkrieg diente sie als Gefängnis für deutsche Kriegsgefangene.

Blick von der Zitadelle auf Sisteron

Am 15. August 1944 wurde die Zitadelle bei einem Luftangriff der Alliierten schwer beschädigt. Seit 1956 wird sie mit Hilfe der Eintrittsgelder restauriert. Vor diesem Hintergrund bekommt das Eintrittsgeld von 6,70€/p.P. eine besondere Bedeutung.

Nach einer Besichtigung der Zitadelle ging es weiter zum Chateau Arnoux-St-Auban. Obwohl das kleine Dorf schön und beschaulich war,  sind wir dann doch zügig zu unserem nächsten Zielort, der etwas größeren Stadt Manosque, gefahren. Im Reiseführer wurde dort besonders die Altstadt erwähnt und die wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Zuerst galt es den Übernachtungsstellplatz zu finden. Auch hier sind wir dem Reiseführer gefolgt und haben unser Womo am Sportzentrum/Schwimmbad geparkt. Dieser, ehemals als offizieller Womo-Stellplatz ausgewiesene, Bereich war wohl neu gestaltet, wobei die Stellplatzschilder fehlten. Wir haben dort trotzdem vollkommen unbehelligt und in Ruhe übernachten können.

Doch zuerst ging es zu Fuß in die Altstadt in ca. 500m Entfernung. Mit Google Maps war das natürlich kein Problem. Die kleinen Gässchen machten auf uns einen etwas verschlafenen Eindruck. Von Tourismus keine Spur. Nach kurzer Zeit erreichten wir dann das Zentrum der Altstadt und siehe da, an dem zentralen Platz gab es einige kleine Speiselokale und eine Bar, und da ging die Post ab.

Von Außen betrachtet war es eigentlich keine Bar, sondern eine Lesestube. Wir konnten einen Zweiertisch ergattern, bestellen 2 Glas Wein, wie immer für Rita rot und für mich weiß, und ließen die Atmosphäre auf uns wirken. Während die umliegenden Speiselokale noch nahezu leer waren, es war ja auch erst kurz vor 19.00 Uhr, war bei uns kaum noch ein Platz zu bekommen.

Und dann, mit einem Wum ertönte plötzlich laute und schöne, alte Rockmusik und das dann am laufenden Band. Ich muss allerdings sagen, dass uns dann irgendwann komische Gerüche um die Nase strömten. Rita meinte, dass da jemand ne Tüte raucht. Mir, vollkommen unerfahren in Sachen „Kiffen“, kam das eher wie ein Geruch aus einem Abwasserkanal vor. Na ja, wie auch immer, die Stimmung dort war super.

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Orpierre

Orpierre ist ein sehr kleines Dorf mit ca. 300 Einwohnern. Der nette und beschauliche Ort liegt etwa 700m hoch und ist nach Westen, Norden und Osten von ca. 1000m hohen Felsen eingerahmt. Das Panorama ist grandios. Die Felswände sind, von unten betrachtet, recht steil und glatt und somit ausgezeichnet zum Klettern geeignet. Die Felsen sind so nah am Ort, dass man die Kletterer mit bloßem Auge sehen kann.

Orpierre

Da wir spätestens mit dem Klettern schon vor 40 Jahren beginnen müssen, dies aber damals versäumt haben, ist Orpierre lediglich der Ausgangspunkt für unsere 2. Provence-Erkundung mt dem Wohnmobil.

Zuerst nach Ihringen

Am Mo. d. 12. Juli ging es los. Unser erstes Ziel war Ihringen. Dort gibt es direkt neben der Winzergenossenschaft einen Womo-Stellplatz.

Stellplatz Ihringen

Warum genau dahin?

Na, das ist ja wohl klar. Wir lieben den Badischen Wein vom Kaiserstuhl.

Nach der ersten total verregneten Nacht und dem Auffüllen unserer Weinvorräte ging es dann weiter über die Schweiz in die nordöstliche Provence. Im Vorfeld hatten wir  auf dem Campingplatz in Orpierre für 2 Nächte reserviert.

Es geht weiter

Nachdem uns Corona in 2020 mehr oder weniger ausgebremst hat und wir nun vollständig geimpft sind, begeben wir uns jetzt wieder mit unserem Womo auf Reisen. Ursprünglich wollten wir die gesamte deutsche Grenze abfahren, aber leider hat uns das aktuelle Wetter ein Strich durch die Rechnung gemacht. Ein Rundblick auf die Wetter-App machte uns die Wahl dann leicht. In der Provence und weiter südlich an der Cote d‘azur waren die Prognosen prima und so war unsere Wahl schnell gefallen. Im Spätsommer 2019 hatten wir die westliche Provence erkundet. Den östlichen Teil hatten wir uns damals aufgespart… also nichts wie hin.

Wir orientieren uns wieder an einem Reiseführer aus der Womo-Reihe „Provence Teil II“.