In der „Ewigen Stadt“

Wir sind nun seit 4 Tagen in Rom, der „Ewigen Stadt“.

Wir stehen auf dem Campingplatz Village Flaminio, ca. 6 km außerhalb des Zentrums von Rom. Unser Stellplatz ist dort zwar sehr klein, wir sind aber für einen Stadtbesuch verkehrstechnisch perfekt angebunden. Gegenüber dem Campingplatz ist eine Bahnstation, von der man praktisch im 10-Minutentakt ins Zentrum fahren kann. Dort kann man dann in die U-Bahn umsteigen und nahezu jeden Punkt im Zentrum von Rom erreichen. Um Bahn und U-Bahn nutzen zu können, benötigt man ein Ticket für 1,50  €, welches 100 Minuten gültig ist. Das Tickt gilt für die Bahn, U-Bahn und die Buslinien innerhalb des Stadtzentrums, man kann also beliebig umsteigen. Wir benötigten jeweils nur 30-40 Minuten um vom Campingplatz in die Stadt und auch wieder zurück zu kommen.

Petersdom

Engelsburg

Zuerst waren wir im Petersdom.

Petersdom

Um dort hinein zu kommen mussten wir in einer endlosen Schlange anstehen, weil jeder, so wie bei der Sicherheitsüberprüfung am Flughafen, gecheckt wurde. Letztlich hat es 45 Minuten gedauert, was in Anbetracht der riesigen Schlange noch relativ zügig war.

Auf Anraten einiger vor uns stehender Leute sind wir dann direkt zum Kuppelaufstieg gegangen, weil der um 16:30 Uhr schließen sollte und es nahezu halb fünf war… also 2 x 10 € bezahlen und wieder für eine halbe Stunde anstehen. Wir merkten dann natürlich das die Zeitbeschränkung, zumindest für den heutigen Tag, nicht galt. Das erste Stück konnten wir mit einem Fahrstuhl überwinden, um dann noch einmal 300 Stufen bis zum höchst möglichen Aussichtsrundgang zu gelangen. Die Aussicht war wirklich toll. Man hat von dort oben einen grandiosen Blick über Rom… einziger Schwachpunkt sind die anderen (gefühlt) 1000 Menschen, die auch alle einen optimalen Standpunkt für ein Foto oder ein Selfi haben wollen.

Petersplatz von oben

Alles in allem hat es sich aber gelohnt. Das Innere des Petersdoms ist natürlich auch sehr imposant, auch deshalb, weil er, soweit ich weiß, die größte Kathedrale überhaupt ist.

Franziskus haben wir leider nicht angetroffen. Wir haben zwar geklingelt, aber keiner hat uns aufgemacht.

Kolosseum

Einen Tag später ging es dann zum vermeintlich größten touristischen Magnet von Rom, dem Kolosseum. Hier kamen wir in das Chaos schlechthin. Alle möglichen (vermutlich größtenteils selbst ernannten) Guides versuchten uns zu erklären, dass wir uns nicht in die normale Warteschlange stellen, sondern ihnen für 35€/P folgen sollten, um das Kolosseum zu besichtigen. Wir wären in 5 Min. ganz entspannt drin. Wir haben uns dann doch in die Schlange gestellt, was diesmal 1,5 Stunden gedauert und 12€/P gekostet hat. Wir konnten dann tatsächlich beobachten, dass viele Gruppen für viel Geld schneller im Kolosseum waren als wir. Sicherlich ging hier vieles nicht mit rechten Dingen zu. Das Nadelöhr war wieder der Sicherheitscheck am Eingang. Und der wurde von einer Person geregelt, die die Schlange mit den geführten Gruppen gefühlt 10 mal so schnell abgefertigte wie unsere. Trotzdem haben wir es nicht bereut so lange gewartet zu haben.

Kolosseum

Das ovale Bauwerk ist immerhin 54 m hoch, 188 m lang, 156 m breit und knapp 2000 Jahre alt, denn 72 n. Chr. fanden dort die ersten Spiele statt. Ca. 50.000 Menschen sollen im Kolosseum  Platz gefunden haben. Im Innern fanden bekanntermaßen Tier- und Gladiatorenkämpfe statt. Neu war für uns, dass das Kolosseum auch geflutet werden konnte, um dort Seeschlachten nachstellen zu können.

Spanische Treppe

Gestern wollten wir zur „Spanischen Treppe“. Gerade als wir die U-Bahn verlassen wollten, goss es wie aus Eimern. Wir haben dann noch ca. eine halbe Stunde in der U-Bahn-Station verbracht, um dann letztendlich wieder umzukehren. Der ganze Sonntag war total verregnet. So haben wir dann beschlossen unseren Aufenthalt in Rom um einen Tag zu verlängern und  haben uns erst heute die Spanische Treppe angeschaut. Wir haben dies mit einem ca. 3-stündigen Rundgang verbunden.

Nationalmonument „Altare della Patria“ am Piazza Venezia

Der Name der „Spanischen Treppe“ hat übrigens nichts mit Spanien zu tun. Sie beginnt nur an der Piazza di Spagna und führt hinauf zur Kirche Trinità dei Monti. Kurz bevor wir zur Treppe kamen, kauften wir uns jeder ein leckeres Schinken-Panini, um es in der Sonne sitzend auf der Treppe zu verspeisen. Kaum hatten wir die ersten Bissen genüsslich getan, kam eine Polizistin auf uns zu, um uns darauf hinzuweisen, dass Essen und Trinken auf der Treppe nicht erlaubt ist und so packten wir unsere Panini wieder ein. In unserem Reiseführer steht, dass es hier wohl in der Vergangenheit, vor allem gegen Abend, recht wild, mit Saufgelagen, Drogen, … zugegangen sein muss und dem hat man einen Riegel vorgeschoben. Wir haben dann eine unbeobachtete kleine Ecke gefunden, um unsere noch lauwarmen Paninis fertig zu essen.

Spanische Treppe

 

Von der Spanischen Treppe aus auf den Barcaccia-Brunnen

 

Große Radtour

Gestern haben wir die Grenze des Möglichen mit unseren E-Bikes ausgetestet. Die Tour ging über 41 km und immerhin 1180 Höhenmeter. Wenn man berücksichtigt, dass wir vorgestern auch 500 Höhenmeter gefahren sind und wir die Akkus zwischendurch nicht nachgeladen hatten, war das schon recht ordentlich.

Nun zur Tour:

Wir sind über Bonassola, Framura bis oberhalb von Deiva Marina gefahren. Von dort aus ging es auf einem Rundweg wieder zurück auf einer Höhe von 600 m nach Costa di Framura. Hier kann man in Serpentinen abwärts zum kleinen Hafen von Framura fahren. Unten gibt es dann einen Fahrstuhl mit man samt Rad zur Galeria, dem alten Bahntunnel, kommt. Dieser und ein weiterer Tunnel verbinden Framura, Bonassola und Levanto auf Meeresniveau über knapp 10 km.

Die Rundtour wäre somit geschlossen gewesen und das letzte Stück sehr einfach, wenn der Tunnel zwischen Framura und Bonassola nicht gesperrt gewesen wäre.

Also wieder zurück und noch einmal 420 Höhenmeter hinauf fahren, die Sperre ignorieren und die Räder einfach drüber heben, oder mit der Bahn und den Rädern zurück nach Levanto. Wir haben die erste Variante gewählt, wobei Rita ihren Akku fast leer gefahren hatte.

Auf der Tour hatten wir dann auch noch Pech, weil uns ein Regenschauer und eine damit einsetzende Kälte auf 600 m Höhe ganz schön zusetzten. In Framura schien dann wieder die Sonne und wir konnten dann bei herrlichem Ausblick unser mitgenommenes Chiabatta mit Salami essen.

PS. Man könnte ja meinen, mit den E-Bikes in den Bergen ist alles easy, aber wir wollen uns immer anstengen und die Akkus schonen und fahren deshalb fast ausschließlich im Modus „ECO“, womit die geringste Unterstützung verbunden ist und wir außerdem noch heftig ins Schwitzen und Schnaufen kommen. Trotzdem ist es natürlich schön, wenn man bei zu großen Steigungen einfach per Knopfdruck etwas mehr Unterstützung zuschalten kann.

Radtour zum Kloster Soviore

Kloster Soviore
Kloster Soviore

Nachdem es gestern unaufhörlich regnete und in der Nacht dann auch noch heftige Windböen unser Womo durchschüttelten, hatten wir heute morgen strahlenden Sonnenschein. So ist es häufig in dieser Gegend. Das Wetter wechselt sehr schnell.

Nach dem Frühstück war vollkommen klar, dass wir die Räder wieder auspacken und zum Kloster Soviore fahren. Das Kloster liegt oberhalb von Monterosso, dem ersten Ort des Cinque Terre von Levanto aus gesehen. Die Strecke ist eigentlich nicht weit, denn hin und zurück sind es nur 15 km, aber hier zählt halt die Höhe und das sind immerhin 480 m. Da die Luft heute auch noch sehr klar war, hatten wir eine grandiose Fernsicht.

Blick aufs Meer oberhalb von Monterosso

Jetzt geht es los

Unsere erste größere Reise mit unserem neuen Womo beginnt heute. Wir wollen nach Süditalien und dort schwerpunktmäßig Kalabrien und Apulien bereisen. Zuerst geht es aber nach Levanto in Ligurien. Hier bleiben wir erst einmal für eine Woche und stehen auf dem tollen Campingplatz Acquadolce. Die Campingplatz wird familiär betrieben und zählt – so finden wir zumindest – zu den schönsten Plätzen in ganz Italien. Marco und seine Familie sind dabei unermüdlich. Ganz besonders reizt uns dort das auf dem Platz befindliche Restaurant L‘Igea, welches von Betty und Fabio betrieben wird. Wir genießen hier eine Woche lang ligurische Köstlichkeiten.

Restaurant L‘Igea
Im Restaurant L‘Igea

Noch nicht das Ende der Tour

Mit etwas Abstand sind wir nun doch zu der Überzeugung gekommen, dass wir unsere Tour doch noch nicht enden lassen wollen. Unter geänderten Rahmenbedingungen werden wir die Tour wieder aufnehmen und wohl doch noch zu Ende fahren.
Solche Änderungen könnten es sein:
Wir starten erst Mitte September
Wir fahren mit 2 E-Bikes
Wir nehmen kein Zelt mit
Wir schließen uns eventuell einer organisierten Tour an, …

FINALE

Unsere heutige Tour nach Saint-Jean-Pied-de-Port, dem Ausgangspunkt des Camino, sind wir leider nicht zu Ende gefahren. Die Tour wurde sehr schnell sehr steil und hat mir meine Grenzen aufgezeigt. Das Risiko mitten in den Pyrenäen stecken zu bleiben, wollte ich nicht eingehen. Wir sind dann einfach umgekehrt. Bis hier hin war es eine sehr interessante und schöne Radtour, die für uns bleibende Erinnerungen hinterlassen hat.

Mit einem E-Bike wäre das auch für mich machbar gewesen. Sicherlich wird es für uns weitere schöne Touren geben. Wenn wir wieder zuhause sind, werde ich den Block noch etwas überarbeiten und Bildunterschriften hinzufügen. Ebenso wollen wir für mögliche Nachahmer unsere Packlisten noch einstellen.

29. Etappe Messanges – Bayonne 44 km (gesamt 1915)

Letzte Nacht hatte es noch einmal leicht geregnet und somit mussten wir heute morgen unser Zelt nass einpacken. Nach einem guten Frühstück ging es dann um 10:00 Uhr auf die Piste. Der Weg nach Bayonne ist relativ unspektakulär. Oft mussten wir auch ohne Radweg direkt auf der Straße fahren.
Zwei Tage vorher hatten wir zwei junge Französinnen kennengelernt. Wir hatten unsere Ziele ausgetauscht und unsere Routen auf der Karte verglichen. Wir teilten dann auch das gleiche Schicksal, auf dem 4-Sterne-Campingplatz in Contis, nicht aufgenommen zu werden. Die Beiden wollten dann für uns auch auf dem Alternativplaz in Saint-Julien-en-Born anrufen, um sicher zusein dort auch unterkommen zu können. Heute haben wir sie auf halbem Weg wieder getroffen. Sie hatten ein Problem mit der Wegfindung. Diesmal konnten wir ihnen helfen. Wir sind jetzt in einem Ibis-Hotel in Bayonne. In der Hotelgarage aben wir übrigens unser Zelt aufgebaut, zum Trocknen natürlich.
Bayonne hat eine sehr imposante Kathedrale in der heute eine lebendige Kunstausstellung stattfand. Die Altstadt ist auch sehr sehenswert. Es gib sehr viele Handwerker, die Altes aufarbeiten. Überall begegnet man der baskischen Verbundenheit. Vieles ist auch zweisprachig ausgezeichnet.

Kathedrale von Bayonne

 

Kunstobjekt in der Kathedrale

28. Etappe Saint-Julien-en-Born – Messanges 44 km (gesamt 1871 km)

Heute vor einem Monat sind wir gestartet und nun kurz vor der spanischen Grenze. Morgen geht es nach Bayonne und dann nach Saint-Jean-Pied-de-Port, dem Ausgangspunkt für den Camino. Ab morgen wollen wir in Hotels übernachten. Mein Rücken freut sich schon. Die heutige Tour war vergleichsweise einfach und kurz. Wir sind an Girons Plage vorbei – hier waren wir vor zwei Jahren mit Nicole, Kurt und den Kindern in Urlaub – und dann auf größtenteils guten Radwegen durch Pinienwälder zu unserem neuen Ziel. Wir sind wieder auf einem privaten 3-Sterne-Campingplatz. Obwohl hier alles belegt ist, hat man uns noch ein Plätzchen – allerdings ohne Strom – zugewiesen. Den E-Bike-Akku können wir in der Rezeption laden. Genau diesen Service wünschen wir uns.

Campingplatz Eurosol in Saint-Jean-Pied-de-Port

27. Etappe Biscarrosse-Plage – Saint-Julien-en-Born 81 km (gesamt 1827 km)

Wir wollten nach Plan nur 61 km fahren und 81 km sind es geworden. Dabei sind wir einem Radweg direkt hinter Biscarrosse-Plage nach Biscarrosse gefolgt und der war nicht nur hügelig in den bewaldeten Dünen, sondern auch wesentlich weiter. Schön war die Tour aber trotzdem. Wir sind wieder bei strahlendem Sonnenschein gestartet. Heute war es mit 29° auch deutlich wärmer als bisher. Der Fahrtwind kühlt allerdings. Zum Wind muss allerdings noch etwas gesagt werden.
Für einen Radfahrer kommt der Wind immer von vorne. Sollte der Wind ausnahmsweise mal von hinten kommen, stimmt etwas nicht. Schnell umkehren, denn dann ist man garantiert in der falschen Richtung unterwegs. Sagt das Navi allerdings, dass alles stimmt, dann einfach weiterfahren. Es dauert nicht lange, denn dann kommt der Wind wieder von vorne. Solche Radlerweißheiten kommen einem beim endlosen Fahren.
Es war schon 16:30 Uhr als wir den von uns ausgesuchten 4-Sterne-Campingplatz in Contis erreichten. Natürlich, wie könnte es anders sein, kein Platz mehr für uns. Wir mussten knapp 5 km weiter und stehen jetzt auf einem 3-Sterne-Municipal-Campingplatz.
Zu den Campingplätzen wollten wir auch noch etwas sagen. Uns scheint, dass man uns als Radler mit Zelt, die in der Regel nur eine Nacht bleiben, auf den privaten 4-Sterne-Campingplätzen nicht will. Meistens bekommen wir die Aussage „schon voll belegt“. Jetzt stehen wir auf einem öffentlichen Municipal-Campingplatz, der sehr gepflegt ist und auf dem man auch sehr zuvorkommend mit den Gästen umgeht.

26. Etappe Arés – Biscarrosse-Plage (südlich der Düne von Pyla) 68km (gesamt 1746 km)

Eigentlich wollten wir mit der 26. Etappe schon in Spanien sein, aber das war wohl zu ambitioniert. 50 und 60 km fahren wir locker, wenn es mehr als 70 km werden, wird es anstrengend.
Nach einem eher mäßigen Frühstück – wir sind halt die Ausnahmen, die auf einem Campingplatz ein Frühstück bestellen – ging es heute morgen um 9:50 Uhr bei strahlendem Sonnenschein los. Wir konnten wiederum auf sehr guten Radwegen fahren und haben praktisch das ganze Becken von Arcachon in südlicher Richtung umfahren. Dann ging es weiter, vorbei an der Düne von Pyla – wir haben sie nicht erklommen – nach Biscarrosse-Plage. Ein wunderbar, feiner und besonders gelber Sand kennzeichnet diesen Landstrich. Erstaulicher Weise kamen wir auf dem ersten Campingplatz unter.
Seit meinem Anfangsproblem mit der Fahrradkette, lief alles wie geschmiert. Ein wenig Pflege und vorsichtiges Schalten helfen dabei. Hoffentlich bleibt es so.

im Hintergrund die Düne von Pyla

 

der Strand von Biscarrosse-Plage