Traena

Wir befinden uns ziemlich genau auf dem Polarkreis und dort auf der kleinen Insel Traena. Eigentlich ist Traena nicht nur eine einzelne Insel, sondern ein Archipel, also eine von der Küste ca. 30 km entfernte Region mit ca. 1000 Inseln. Auf jeden Fall bezeichnet Google Maps unsere kleine Insel, welche mit ca. 450 Einwohnern bewohnt ist mit Traena.

Unser Schiff legte gegen 11:00 Uhr an und um 16:00 Uhr ging es dann schon wieder weiter.

Mit nur noch 12°C ist es deutlich kühler geworden… die Polarregion lässt grüßen. Die Sonne, die wir an den vergangenen Tagen so geschätzt haben, macht sich rar. Ein milchiger, aber nicht sehr dichter, Nebel herrscht vor.

Das Expeditionsteam auf unserem Schiff hatte sich für heute etwas ganz Besonderes einfallen lassen.  Wir konnten uns für eine ca. 40 minütige Crusing-Tour mit den Motorschlauchbooten anmelden, was wir natürlich gemacht haben.

Wir sind dabei in einem weiten Bogen um unser Schiff gefahren und haben dabei die Inselwelt ein wenig erkunden können.

Anschließend waren wir wieder zu Fuß unterwegs und haben uns den kleinen Ort Traena auf der Insel angeschaut.

Es gibt dort ein unscheinbares Kirchlein in dem ein erst 15-jähriger musikbegeisterter junger Mann ein kleines Klavierkonzert für uns aufführte. Mit einer unglaublichen Hingabe spielte er 4 Rockstücke (eins war, so glaube ich zumindest, von Queen) auf einem Keyboard und einer E-Gitarre.

Da wir den Polarkreis erreicht bzw. überschritten haben, geht die Sonne nun nicht mehr unter. Wir sind gespannt, ob wir dieses besondere Licht auch einmal im Bild einfangen können.

Ich denke, dass es Zeit ist einmal etwas über das Schiff und die Reise an sich zu schreiben.

Wie man schon auf den Bildern teilweise sehen konnte, ist die MS Otto Sverdrup recht klein, verglichen mit der Aida, mein Schiff… aber genau diese Überschaubarkeit mit nur ca. 300 Passagieren ist sehr angenehm. Die Kabine ist zwar recht klein, aber alles ist funktionell und in einem perfekten und sauberen Zustand. Wobei ich nicht weiß wie groß die Kabinen auf den Riesenpötten ist, denn dies ist unsere erste Schiffsreise. Der Service und die Freundlichkeit des Personals ist kaum steigerungsfähig. Drei Malzeiten die man in 2 unterschiedlichen Restaurants einnehmen kann, sind inklusive. Abends wird sogar am Tisch serviert, was wir ganz besonders schätzen. Getränke, wie Wein, Bier, … sind beim Abendessen auch inklusive. Die Zeiten an Land oder für die Ausflüge sind bisher immer ausreichend gewesen, d.h. es kommt keine Hektik auf.

Es gibt allerdings auch einen Schwachpunkt und der liegt im sehr hohen Preis für die zubuchbaren Ausflüge. Allerdings muss man fairer Weise sagen, dass es zeitgleich auch immer eine includierte Aktivität gibt.

Port Grimaud an der Côte d’Azur

Seit heute Mittag sind wir auf einem sehr schönen Campingplatz bei Port Grimaud. Als wir hier ankamen, haben wir erst einmal reichlich eingekauft  und unsere Lebensmittelvorräte aufgebessert, denn wir wollten hier an der Côte d‘ Azur u. U. ein paar Tage länger verweilen.

Der „4 Sterne-Campingplatz les Mûres“ akzeptierte als einziger unsere ACSI-Card und damit war klar, da wollen wir hin. Wir haben auch dort einen sehr schönen Stellplatz, zwar nicht direkt am Meer, aber abseits der sehr lauten Durchgangsstraße gefunden und sind glücklich.

Wie früher schon vermutet, so erscheint uns dieser Flecken an der Côte d’Azur als deutlich milder und wärmer als das übrige Umland.

Am nächsten Tag sind wir natürlich sofort mit Standstühlen und allen sonstigen Utensilien die man halt am Stand braucht dort hin. Es wehte zwar ein recht kräftiger Wind, aber es war trotzdem angenehm warm. Also war baden im Meer angesagt. Das Wasser dort war sehr klar und deutlich wärmer als wir es erwartet hatten. Sogar Rita hat sich hinein getraut und das heißt schon was.

Vielleicht liegt die angenehme Wassertemperatur auch daran, dass die Bucht von Saint Tropez die Wärme des Sommers länger halten kann als das offene Mittelmeer.

Im Hintergrund die Lichter von Saint Tropez

So wie es aussieht, werden wir hier wohl etwas länger bleiben…

Aix-en-Provence

Nach unserer geglückten Flucht aus dem Mückennest, sind wir jetzt in Aix-en-Provence. Wegen angekündigtem Regen verbringen wir noch einen ruhigen Sonntag auf dem Campingplatz, aber morgen werden wir die sehenswerte Altstadt unsicher machen.

Marseille:

Obwohl wir Marseille noch nie besichtigt haben, werden wir die Stadt wohl auch dieses Mal meiden. Leider sind Diebstahl und Einbruchskriminalität in Marseille ein großes Thema und da es keinen innerstädtischen Campingplatz gibt, fahren wir dort auch nicht hin. Selbst der Autor unseres Womoführers warnt davor, die ungeschützten Stellplätze innerhalb von Marseille zu nutzen. Grundsätzlich muss man leider sagen, dass vor allem die Cote d’ Azur und die Provence Landstriche sind, in denen man eigentlich nicht mehr frei auf Stellplätzen stehen sollte. Dies ist auch der Hauptgrund dafür, dass wir bisher immer Campingplätze angesteuert haben.

Heute Nachmittag sind wir zu Fuß von unserem Campingplatz aus in die Altstadt von Aix-en-Provence gelaufen. Hierfür mussten wir eine halbe Stunde an einer stark befahrenen Hauptstraße entlang. Es hat sich aber gelohnt. Fast die gesamte Altstadt ist verkehrsberuhigt und verströmt so eine wohltuende Ruhe.

Zuerst sind wird zum Platz Mirabeau gelaufen, welcher sich im Zentrum der Altstadt über ca. 200m erstreckt. Die Rotonde, ein kreisrunder Brunnen, ist der Blickfang an einem Ende des Platz Mirabeau.

Anschließend, ging es durch den Torbogen des Glockenturms hindurch zur Kathedrale Saint-Saveur.

Glockenturm

Leider war es schon spät und somit der besonders schöne Kreuzgang geschlossen. Rita hat allerdings trotzdem ein Foto durch das geschlossen Absperrgitter gemacht.

Gefühlt ist jedes dritte Geschäft ein Bioladen und außerdem ist Aix-en-Provence eine Hochburg für die Patisserie. Marzipan und spezielle Karamelprodukte findet man hier an jeder Ecke.

Morgen geht es weiter… lasst euch mal überraschen…

Beaumes-de Venise – Gigondas – Vaison-la Romaine – Bédoin

Heute ging es wieder weiter, dem Tourvorschlag unseres Womoführers folgend.

Zuerst müssen wir noch ein Wort zu dem sehr sauberen und vorzüglichen Municipal-Campingplatz in Beaumes-de Vinise verlieren. Der Platz hat sage und schreibe nur 2 Sterne und kostet uns nur ca. 13€ pro Nacht, aber so etwas Gepflegtes haben wir lange nicht gesehen.

Der erste Halt war in Gigondas, ca. 10 km nördlich von Beaumes-de Venise, eingeplant, ein kleines Bergdorf, welches hauptsächlich vom Weinbau und -verkauf lebt. Das Geschäft mit dem Wein, hier wird ein schwerer, sehr guter Cote du Rhone angebaut, scheint sich tatsächlich zu lohnen, denn alle Straßen sind sauber und gepflastert. Die Fassaden der Häuser bestehen überwiegend aus ockerfarbenem Naturstein, der sauber verfugt ist. Wir haben kein einziges, verfallenes Haus gesehen.

Nach unserem obligatorischen Café au Lait ging es weiter nach Vaison-la Romaine.

Wie der Name der Stadt schon andeutet, haben die Römer hier vieles vor ca. 2000 Jahren hinterlassen.

Zuerst haben wir dort die alte, romanische Kathedrale Notre-Dame besichtigt. Sie wurde auf römischen Fundamenten im 1100 Jahrhundert erbaut und machte auf uns im Innern einen etwas finsteren Eindruck. Die sehr kleinen und hoch liegenden Fenster der romanischen Bauweise lassen natürlich wenig natürliches Licht eintreten, welches außerdem von den dunklen Mauern kaum reflektiert wird. Die deutlich elegantere Gotik mit schlanken Säulen und großen, hohen Fenstern gab es halt im 11. Jahrhundert leider noch nicht.

Kreuzgang in der Kathedrale Notre-Dame aus dem 12. Jahrhundert

Hier, in Vaison-la Romaine, wäre auch noch ein restauriertes, römisches Theater und eine große Ausgrabungsstätte zu besichtigen gewesen, aber wir sind dann wegen der fortgeschrittenen Zeit weiter zu unserem Zielort Bédoin, am Fuße des Mont Ventoux, gefahren.

Dort angekommen, haben wir den im Womo-Führer empfohlenen Campingplatz „La Garenne“ angesteuert. Ein toller Pool, eine Restaurant-Terrasse mit tollem, weiten Ausblick in Richtung der untergehenden Sonne, waren die Argumente für den Platz. Der Ort selbst, scheint wohl einer der Ausgangspunkte für Biker, die sich auf den Mont Ventoux quälen wollen, zu sein. Ein schönes, lockeres Ambiente im Ort, so wie es Sportler halt lieben fanden wir sehr angenehm und das Preisniveau ist erstaunlich niedrig. Unsere zwei Gläser offener Wein für insgesamt 4,40€, findet man sonst so leicht nicht und der Wein war dazu auch noch sehr süffig.

Heute Abend wollten wir die Küche auf dem Campingplatz testen. Wie vermutet, bekamen wir einen der letzten freien Plätze auf der großen Terrasse, als wir reservieren wollten. Ein ausgebuchtes Lokal ist oft ein untrügliches Zeichen für eine gute Küche.

Wir wurden nicht enttäuscht. Alles war schmackhaft und sehr reichlich… man müsste allerdings mal schauen, ob es den Begriff „Seniorenteller“ auch hier in Frankreich gibt. 😅

Am nächsten Morgen bin ich dann in den Ort gelaufen, um frisches Baguette zu kaufen, denn es war ein Frühstück mit Rührei und Speck angesagt.

Rita beherrscht die Rühreizubereitung perfekt, wobei das sie Rührei nicht zu einer unansehnlichen, trockenen Masse verrührt, sondern bei mäßiger Hitze nur ganz vorsichtig mit dem Holzschaber durch die nur langsam stockende Eimasse fährt, damit am Ende durchaus noch Spuren von Eiweiß und Eigelb erkennbar sind und alles eine hervorragende Saftigkeit behält.

Erwartungsfroh kam ich also mit meinem Baguette an den fertig gedeckten Frühstückstisch. Nach nicht einmal 10 Minuten waren wir beide an den Beinen total zerstochen, weil irgendwelche, unsichtbaren Viecher uns unser Wochenendfrühstück nicht gönnen wollten… Mückenalarm und das schon am frühen Morgen. 😬

Da an diesem Samstag Regen angesagt war, verbrachten wir den ganzen Tag im Womo und beschlossen am nächsten Morgen zu flüchten.

Avignon – Chateauneuf-du-Pape – Carpentras – Beaumes de Venise

Ausgehend von Avignon sind wir heute nicht in den nächsten großen Ort gefahren, sondern einer Route aus unserem Womo-Reiseführer gefolgt:

Avignon – Chateauneuf-du-Pape – Carpentras – Beaumes-de-Venise

Chateauneuf-du-Pape ist dem Weinkenner sicherlich bekannt, weil gleichnamiger Rotwein durchaus als gehoben bezeichnet werden kann und die Flasche nicht unter 10€ zu haben ist. Zuerst sind wir zur Ruine des alten Chateau gefahren, die hoch oben über dem schmucken Ort thront.

Über Chateauneuf-du-Pape

Von dort oben kann man wunderbar in den alten Ort hinunter gehen. Fein und sauber herausgeputzt zeigt sich uns Chateauneuf… allerdings bietet jedes zweite oder dritte Haus eine Weinverköstigung an, aber da es noch vor Mittag ist und wir auch noch einiges fahren wollen, haben wir es bei einem café con leche belassen.

Es ging dann weiter nach Carpentras, den Ort, in dem der Papst Clemens V. residierte, bevor er nach Avignon ging. Der Ort hat sicherlich viel Charme, aber heute wurde es wieder richtig heiß (35° am frühen Nachmittag) und so hielten wir uns dort nicht lange auf.

 

Die Kathedrale von Carpentras

 

Ein bisschen wie in Mailand

Zur Fahrt selbst kann man sagen, dass wir, als wir die Einzugsgebiete von Avignon verlassen hatten, auf weniger stark befahrenen Straßen unterwegs waren. Von weitem konnte man schon den Mont Ventoux erkennen. Den Sportbegeisterten ist dieser Berg vielleicht von den Bergetappen der Tour de France bekannt. Es wurde insgesamt wieder ruhiger mit schönen weiten Blicken.

Zur Zeit stehen wir auf einem wunderschönen Municipal-Campingplatz in Beaumes-de-Venise, lassen die Seele baumeln und warten ab bis es wieder etwas kühler wird. Morgen wollen wir eine kleine Bergetappe mit dem Rad fahren… schaun wir mal…

Aus morgen ist übermorgen geworden und so sind wir erst am 19.09.2019 unsere kleine Bergetappe gefahren. Es ging von Beaumes de Venise über Lafare nach Suzette, ca. 6,5 km und 300 Hm.

Die Gegend ist einfach traumhaft schön.

Von Susette aus

Das einzige, was auf der Radtour etwas störte, waren die vielen Traktoren, die vollbeladen mit frisch geleesenen Weintrauben an uns vorbei schepperten. Ich dachte zwar erst, dass die Tour deutlich steiler wäre, aber es war so, wie wir es von Levanto gewohnt waren, im Schnitt 7%-8% Steigung. Unterwegs gab es immer wieder schöne Ausblicke auf die Felsformationen des Dentelles de Montmirall.

Wie, der Papst wohnte in Avignon und nicht in Rom…?

Ja, das war für gut 100 Jahre tatsächlich so:

Päpste waren im frühen und späten Mittelalter nicht nur die Oberhäupter ihrer Kirchen, sondern hatten damals auch erhebliche, weltliche Macht und so gab es heftige, weltliche Fehden.

Im Zeitraum von 1309 – 1377 hatten immerhin 7 Päpste ihren Sitz in Avignon. Von 1378 – 1417 gab es sogar zwei Päpste, jeweils einen in Avignon und einen in Rom.

Das ganze war ein politisches Machtspiel, dem sich die römisch-katholische Kirche nicht entziehen konnte. Anfang des 14. Jahrhunderts war Frankreich unter König Philipp IV. die vorherrschende Macht in Europa.

1305 wurde mit Clemens V., ein französischer Erzbischof aus Bordeaux, nicht in Rom, sondern in Lyon, zum Papst gewählt. Vier Jahre später erklärte er Avignon als seinen neuen Papstsitz. Clemens V. stand vollständig unter dem Einfluss der französischen Krone.

In diese Zeit fällt übrigens auch die Auslöschung des Templerordens, die hauptsächlich auf das Konto von Philipp IV. geht und von dem von ihm abhängigen Papsts Clemens V. unterstützt wurde.

Erst ab 1417 gab es wieder nur einen einzigen Papst, und zwar in Rom.

Hierzu gibt es natürlich noch ausführliche, interessante und weitreichende Literatur, aber mit diesem kleinen Beitrag möchte ich es hier belassen.

Avignon

Wir sind in Avignon. Der Campingplatz ist zwar nicht so toll, dafür stehen wir aber auf einer Insel inmitten der Rohne und in Sichtweite des alten Papstpalasts. Über eine Brücke können wir fußläufig in einer viertel Stunde die Altstadt erreichen.

Die Rhone, im Hintergrund der Papstpalast
Papstpalast

Nachdem wir gestern schon etwas enttäuscht von Avignon waren, weil die Müllcontainer am Straßenrand ungeleert und randvoll waren und weil die Innenstadt insgesamt nicht den saubersten Eindruck machte, was vielleicht auch daran lag, dass es Sonntag war, sind wir heute Morgen noch einmal aufgebrochen, um uns den alten Papstpalast anzusehen. Diesmal bekamen wir sogar den reduzierten Eintrittspreis (wegen ü 60) aber immerhin noch 10 € für jeden. Dafür bekam allerdings jeder von uns ein kleines Tablet mit Kopfhörern, als visualisierten Audioguide.

Wie bisher auch, hat Rita mit ihrem Handy die tollen Fotos geschossen, obwohl es im Palast eigentlich verboten war.

Der Innenhof des Papstpalastes

Der Palast ist in vielen Bereichen schlicht und man sieht neben wenigen verblassten Fresken lediglich ockerfarbenen Kalksandstein. Wenn man allerdings das Tablet vertikal vor das Gesicht hielt, erschien auf dem Tablet ein Bild mit dem ursprünglichen, farbenfrohen und prächtigen Aussehen der Wände in diesem Raum.  Man musste sich also nur um die eigene Achse drehen und man hatte dann einen Rundumblick mit damaligem Aussehen. Offensichtlich GPS-gesteuert, erkannte das Tablet selbst den aktuellen Raum… einfach nur top, so macht eine Besichtigung Spaß.

Wir haben die Zeit im Papstpalast nicht gemessen, es müssen aber mindestens 1-2 Stunden gewesen sein.

Später waren wir dann geschafft und reif für einen ćafe con leche und ein Wasser. Wir sind diesmal von der üblichen Touri-Route abgewichen und in das „normale“ Avignon, in Nähe der Markthallen, gewechselt. Und siehe da, wir fanden an der Place Pie eine Bar in vollkommener Ruhe.

Anschließend wollten wir uns, der Empfehlung unseres Womo-Reiseführers folgend, eine ganz bestimmte Straße im eher ruhigen Teil von Avignon ansehen. Und dieser Spaziergang hat uns dann vollends entschädigt.

Dieser Teil von Avignon hat im Gegensatz zu den touristischen Magneten, eine pittoreske Schönheit und wirkt ruhig und gelassen.

 

Saint-Maries-de-la-Mer

Saint-Maries-de-la-Mer, liegt am südlichen Rand der Carmarque.  Auf der kurzen Fahrt dorthin sind uns gleich einmal zwei riesige Libellen an die Windschutzscheibe geknallt. Oh je, sah ein bisschen wie Moskito-Alarm aus. Aber die werden ja erst mit der einsetzenden Dämmerung lästig.

Bei über 30°C Außentemperatur sind wir gleich mal ins Meer gehüpft, aber leider war das Wasser ganz schön frisch.

Mit einsetzender Dämmerung sind wir dann gleich ins Womo geflüchtet und haben nichts von den Moskitos mitbekommen.

Heute Morgen sind wir nach dem Frühstück zum nahe gelegenen Ortskern gelaufen.

Die gut heraus geputzte Kirche von Saint-Maries-de-la-Mer

Wie erwartet, lebt der Ort ausschließlich vom Tourismus. Obwohl es schon Mitte September ist, sind um die Mittagszeit alle Restaurants, von denen es sehr viele gibt, gut gefüllt. Teilweise wird draußen, für alle Vorbeikommenden sichtbar, Paella in einer  großen Pfanne frisch zubereitet.

Wir nahmen unseren obligatorischen café con leche in einer kleinen Bar, nahe der Standpromenade, ein. Als wir gerade einmal 10 Minuten saßen, kam wie aus dem Nichts ein kleiner Umzug mit frei laufenden Carmarque-Pferden an uns vorbei… wäre etwas für Lisa, Anna und Nina gewesen…

Später sahen wir dann, dass in ca. 50m Entfernung eine Stierkampfarena war. Sofort kam in mir die Frage auf, ob diese blutige, spanische Tradition auch hier gepflegt wird. Dem Smartphone sei Dank konnte ich für mich klären, dass die französischen Stierkämpfe allesamt unblutig sind. Der Stier bekommt ein buntes Fähnchen auf dem Kopf und die Toreros müssen ihn erwischen. Der Stier darf anschließend wieder lebend in den Stall, oder auf die Weide zurück. Es ist hier also ein rein sportliches Unterfangen und so kann man das sich auch anschauen.

Schauen wir mal, ob wir eine Gelegenheit bekommen.

Arles


Seit gestern sind wir auf einem Campingplatz nahe Arles, der alten Römerstadt, die auf 2500 Jahre Geschichte zurück blicken kann.

Während wir gestern in Carcassonne nur knapp 20°C hatten, sind wir hier bei über 30°C angekommen. Der Einfluss einer momentan vorherrschenden, warmen Süd-West-Strömung macht sich wohl hier besonders bemerkbar.

Arles selbst hat viel Flair, und an jeder Ecke gibt es Hinweise auf diverse Kunstausstellungen.

Vincent van Gogh hat hier viele Jahre gelebt und in dieser Zeit sind ca. 400 Gemälde von ihm entstanden. Hier in Arles begann auch sein psychisches Leiden, welches darin gipfelte, das er sich ein Ohr abschnitt und er sich später in eine psychiatrische Klinik einweisen lies. Bis auf unendlich viele Postkarten mit dem Abdruck eines der Bilder van Gogh‘s, erinnert kaum etwas an den großen Maler. Seine Werke sind allesamt an anderen Orten ausgestellt.

Aus der Römerzeit ist heute noch ein prächtiges Amphitheater zu besichtigen. Heute wird es als Stierkampfarena genutzt.

Die heutige Stierkampfarena, leider zu großen Teilen mit Sitztribühnen aus Stahl

Über den Dächern von Arles, im Hintergrund die Rhone

Morgen geht es weiter nach Saintes-Maries-de-la-Mer, direkt am Mittelmeer.

 

Carcassonne

Heute sind wir am Nachmittag mit dem Rad nach Carcassonne gefahren. Wie vom Campingplatzbesitzer empfohlen, fuhren wir entlang des Canal du midi bis nach Carcassonne.

Am Kanal du midi
Sehr viel Kunst in neuen Teil von Carcassonne

Wir landeten allerdings erst einmal im „neuen“ Teil der Stadt, welchen wir erst durchqueren mussten, um in die festungsähnliche Altstadt zu gelangen. Von außen betrachtet sieht sie so aus, als wäre das Mittelalter zurückgekehrt.

Die Festung von Carcassonne
Das nördliche Stadttor

Innen ist die alte Substanz ergänzt bzw. im alten Stil erhalten geblieben. Allerdings hatten wir es auch nicht anders erwartet, vieles sehr touristisch.

Einen Laden haben wir gefunden, in dem Trüffel in allen Variationen angeboten wurden.

In einem kleinen Restaurant aßen wir noch etwas und als wir dann den Kellner mit „l’addition, s’il vous plaît“ baten uns die Rechnung zu bringen, merkten wir, dass es schon dämmerte. Wir dachten nur „jetzt aber schnell auf‘s Rad, denn die Rückfahrt dauerte noch knapp 1,5 Stunden.

Es kam wie es kommen musste, wir fuhren in vollkommener Dunkelheit entlang des unbeleuchteten Kanal du midi zurück zu unserem Campingplatz.

Und ja, unsere Räder sind gut beleuchtet, und mein NAVI hatte ich auch dabei, aber zwei oder dreimal sind wir dann doch falsch gefahren. Einmal mussten wir, weil unser NAVI uns nicht korrekt geleitet, oder ich nicht genau genug hingeschaut hatte, ca. 10m quer durch Gestrüpp und dann auch noch eine Rampe hinauf. In den Kanal sind dann allerdings nicht gefallen.

Gestern war ein Regentag, den wir mit Einkaufen, Blogschreiben und Fernsehgucken verbracht haben.