Wenn dem Betrachter diese Orte vollkommen fremd sind, ist er nicht allein, denn uns ging es auch so. Zur Orientierung: Wir befinden uns ca. 200km nördlich der Cote d‘azur.
Wir fahren durch das breite Tal der Durance. Die vorbei ziehende Landschaft hat etwas von der italienischen Toscana mit ihren Hügeln und Zypressen.
Sisteron
Der erste Haltepunkt ist Sisteron mit einer imposanten Zitadelle.
Die Zufahrt zum Womo-Stellplatz gestaltete sich allerdings etwas schwierig. Kurz vor Sisteron wollte uns das NAVI auf die Autobahn führen, was ich natürlich ignoriert habe. Darauf hin wies mir das NAVI einen neuen Weg mit ca. 15km Umweg. Also umkehren und auf eigene Faust zum Stellplatz. Das Ergebnis war allerdings eine anstrengende Tour, mit Schweißperlen auf der Stirn, durch die enge Innenstadt.
Was ich wohl anfangs übersehen hatte, im Gegensatz zu meiner Beifahrerin, dass die Innenstadt für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5t teilweise gesperrt war. Da wir ja mit 3,85t unterwegs sind, war dann die Lösung schnell gefunden. Trotz erheblicher Widerstände meiner Beifahrerin habe ich unserem NAVI dann mitgeteilt, dass wir ab jetzt nur noch 3,5t schwer sind.
Zitadelle
Erstmals wird die Zitadelle 1209 erwähnt. Sie liegt mitten im Durance-Tal auf einem hohen Felsen und war hauptsächlich zum Schutz der Provence gegen Eindringlinge aus dem Norden von Frankreich erbaut worden. Nach dem 1. Weltkrieg diente sie als Gefängnis für deutsche Kriegsgefangene.
Am 15. August 1944 wurde die Zitadelle bei einem Luftangriff der Alliierten schwer beschädigt. Seit 1956 wird sie mit Hilfe der Eintrittsgelder restauriert. Vor diesem Hintergrund bekommt das Eintrittsgeld von 6,70€/p.P. eine besondere Bedeutung.
Nach einer Besichtigung der Zitadelle ging es weiter zum Chateau Arnoux-St-Auban. Obwohl das kleine Dorf schön und beschaulich war, sind wir dann doch zügig zu unserem nächsten Zielort, der etwas größeren Stadt Manosque, gefahren. Im Reiseführer wurde dort besonders die Altstadt erwähnt und die wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Zuerst galt es den Übernachtungsstellplatz zu finden. Auch hier sind wir dem Reiseführer gefolgt und haben unser Womo am Sportzentrum/Schwimmbad geparkt. Dieser, ehemals als offizieller Womo-Stellplatz ausgewiesene, Bereich war wohl neu gestaltet, wobei die Stellplatzschilder fehlten. Wir haben dort trotzdem vollkommen unbehelligt und in Ruhe übernachten können.
Doch zuerst ging es zu Fuß in die Altstadt in ca. 500m Entfernung. Mit Google Maps war das natürlich kein Problem. Die kleinen Gässchen machten auf uns einen etwas verschlafenen Eindruck. Von Tourismus keine Spur. Nach kurzer Zeit erreichten wir dann das Zentrum der Altstadt und siehe da, an dem zentralen Platz gab es einige kleine Speiselokale und eine Bar, und da ging die Post ab.
Von Außen betrachtet war es eigentlich keine Bar, sondern eine Lesestube. Wir konnten einen Zweiertisch ergattern, bestellen 2 Glas Wein, wie immer für Rita rot und für mich weiß, und ließen die Atmosphäre auf uns wirken. Während die umliegenden Speiselokale noch nahezu leer waren, es war ja auch erst kurz vor 19.00 Uhr, war bei uns kaum noch ein Platz zu bekommen.
Und dann, mit einem Wum ertönte plötzlich laute und schöne, alte Rockmusik und das dann am laufenden Band. Ich muss allerdings sagen, dass uns dann irgendwann komische Gerüche um die Nase strömten. Rita meinte, dass da jemand ne Tüte raucht. Mir, vollkommen unerfahren in Sachen „Kiffen“, kam das eher wie ein Geruch aus einem Abwasserkanal vor. Na ja, wie auch immer, die Stimmung dort war super.