Mit etwas Abstand sind wir nun doch zu der Überzeugung gekommen, dass wir unsere Tour doch noch nicht enden lassen wollen. Unter geänderten Rahmenbedingungen werden wir die Tour wieder aufnehmen und wohl doch noch zu Ende fahren.
Solche Änderungen könnten es sein:
Wir starten erst Mitte September
Wir fahren mit 2 E-Bikes
Wir nehmen kein Zelt mit
Wir schließen uns eventuell einer organisierten Tour an, …
FINALE
Unsere heutige Tour nach Saint-Jean-Pied-de-Port, dem Ausgangspunkt des Camino, sind wir leider nicht zu Ende gefahren. Die Tour wurde sehr schnell sehr steil und hat mir meine Grenzen aufgezeigt. Das Risiko mitten in den Pyrenäen stecken zu bleiben, wollte ich nicht eingehen. Wir sind dann einfach umgekehrt. Bis hier hin war es eine sehr interessante und schöne Radtour, die für uns bleibende Erinnerungen hinterlassen hat.
29. Etappe Messanges – Bayonne 44 km (gesamt 1915)
Letzte Nacht hatte es noch einmal leicht geregnet und somit mussten wir heute morgen unser Zelt nass einpacken. Nach einem guten Frühstück ging es dann um 10:00 Uhr auf die Piste. Der Weg nach Bayonne ist relativ unspektakulär. Oft mussten wir auch ohne Radweg direkt auf der Straße fahren.
Zwei Tage vorher hatten wir zwei junge Französinnen kennengelernt. Wir hatten unsere Ziele ausgetauscht und unsere Routen auf der Karte verglichen. Wir teilten dann auch das gleiche Schicksal, auf dem 4-Sterne-Campingplatz in Contis, nicht aufgenommen zu werden. Die Beiden wollten dann für uns auch auf dem Alternativplaz in Saint-Julien-en-Born anrufen, um sicher zusein dort auch unterkommen zu können. Heute haben wir sie auf halbem Weg wieder getroffen. Sie hatten ein Problem mit der Wegfindung. Diesmal konnten wir ihnen helfen. Wir sind jetzt in einem Ibis-Hotel in Bayonne. In der Hotelgarage aben wir übrigens unser Zelt aufgebaut, zum Trocknen natürlich.
Bayonne hat eine sehr imposante Kathedrale in der heute eine lebendige Kunstausstellung stattfand. Die Altstadt ist auch sehr sehenswert. Es gib sehr viele Handwerker, die Altes aufarbeiten. Überall begegnet man der baskischen Verbundenheit. Vieles ist auch zweisprachig ausgezeichnet.
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Kathedrale von Bayonne |
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Kunstobjekt in der Kathedrale |
28. Etappe Saint-Julien-en-Born – Messanges 44 km (gesamt 1871 km)
Heute vor einem Monat sind wir gestartet und nun kurz vor der spanischen Grenze. Morgen geht es nach Bayonne und dann nach Saint-Jean-Pied-de-Port, dem Ausgangspunkt für den Camino. Ab morgen wollen wir in Hotels übernachten. Mein Rücken freut sich schon. Die heutige Tour war vergleichsweise einfach und kurz. Wir sind an Girons Plage vorbei – hier waren wir vor zwei Jahren mit Nicole, Kurt und den Kindern in Urlaub – und dann auf größtenteils guten Radwegen durch Pinienwälder zu unserem neuen Ziel. Wir sind wieder auf einem privaten 3-Sterne-Campingplatz. Obwohl hier alles belegt ist, hat man uns noch ein Plätzchen – allerdings ohne Strom – zugewiesen. Den E-Bike-Akku können wir in der Rezeption laden. Genau diesen Service wünschen wir uns.
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Campingplatz Eurosol in Saint-Jean-Pied-de-Port |
27. Etappe Biscarrosse-Plage – Saint-Julien-en-Born 81 km (gesamt 1827 km)
Wir wollten nach Plan nur 61 km fahren und 81 km sind es geworden. Dabei sind wir einem Radweg direkt hinter Biscarrosse-Plage nach Biscarrosse gefolgt und der war nicht nur hügelig in den bewaldeten Dünen, sondern auch wesentlich weiter. Schön war die Tour aber trotzdem. Wir sind wieder bei strahlendem Sonnenschein gestartet. Heute war es mit 29° auch deutlich wärmer als bisher. Der Fahrtwind kühlt allerdings. Zum Wind muss allerdings noch etwas gesagt werden.
Für einen Radfahrer kommt der Wind immer von vorne. Sollte der Wind ausnahmsweise mal von hinten kommen, stimmt etwas nicht. Schnell umkehren, denn dann ist man garantiert in der falschen Richtung unterwegs. Sagt das Navi allerdings, dass alles stimmt, dann einfach weiterfahren. Es dauert nicht lange, denn dann kommt der Wind wieder von vorne. Solche Radlerweißheiten kommen einem beim endlosen Fahren.
Es war schon 16:30 Uhr als wir den von uns ausgesuchten 4-Sterne-Campingplatz in Contis erreichten. Natürlich, wie könnte es anders sein, kein Platz mehr für uns. Wir mussten knapp 5 km weiter und stehen jetzt auf einem 3-Sterne-Municipal-Campingplatz.
Zu den Campingplätzen wollten wir auch noch etwas sagen. Uns scheint, dass man uns als Radler mit Zelt, die in der Regel nur eine Nacht bleiben, auf den privaten 4-Sterne-Campingplätzen nicht will. Meistens bekommen wir die Aussage „schon voll belegt“. Jetzt stehen wir auf einem öffentlichen Municipal-Campingplatz, der sehr gepflegt ist und auf dem man auch sehr zuvorkommend mit den Gästen umgeht.
26. Etappe Arés – Biscarrosse-Plage (südlich der Düne von Pyla) 68km (gesamt 1746 km)
Eigentlich wollten wir mit der 26. Etappe schon in Spanien sein, aber das war wohl zu ambitioniert. 50 und 60 km fahren wir locker, wenn es mehr als 70 km werden, wird es anstrengend.
Nach einem eher mäßigen Frühstück – wir sind halt die Ausnahmen, die auf einem Campingplatz ein Frühstück bestellen – ging es heute morgen um 9:50 Uhr bei strahlendem Sonnenschein los. Wir konnten wiederum auf sehr guten Radwegen fahren und haben praktisch das ganze Becken von Arcachon in südlicher Richtung umfahren. Dann ging es weiter, vorbei an der Düne von Pyla – wir haben sie nicht erklommen – nach Biscarrosse-Plage. Ein wunderbar, feiner und besonders gelber Sand kennzeichnet diesen Landstrich. Erstaulicher Weise kamen wir auf dem ersten Campingplatz unter.
Seit meinem Anfangsproblem mit der Fahrradkette, lief alles wie geschmiert. Ein wenig Pflege und vorsichtiges Schalten helfen dabei. Hoffentlich bleibt es so.
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im Hintergrund die Düne von Pyla |
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der Strand von Biscarrosse-Plage |
25. Etappe Maubuisson – Arés am Bassin d’Arcachon 49 km (gesamt 1678 km)
Nach einer wetterbedingten Zwangspause sind wir heute wieder ein Stück weiter nach Süden gefahren. Gestern hat es sehr stark und unaufhörlich geregnet. Heute ist wieder bestes Wetter. Die Tour begann etwas hügelig auf gut asphaltierten Radwegen, mehr oder weniger parallel zum Meer und mitten durch den dort üblichen Kiefernwald. Während jetzt in den Städten die direkt am Meer liegen, sehr viel los ist, bekommt man dies etwas abseits der Küste schon nicht mehr mit. Außer anfangs sind wir sehr entspannt zu unserem neuen Ziel gefahren. Erst auf dem 3. Campingplatz sind wir untergekommen. Das Becken von Arcachon haben wir bisher noch nicht gesehen. Genau dies holen wir jetzt nach. Ein paar Austern und ein Gläschen Wein sollten drin sein.
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Bassin d’Arcachon |
24. Etappe Soulac-sur-Mer – Maubuisson am Lac d’Houtin 62 km (gesamt 1629 km)
Bei strahlend blauem Himmel sind wir heute morgen gegen 9:30 Uhr gestartet. Aquitanien hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Wir mussten keine Hauptstraßen fahren. Alles ging über vorzüglich asphaltierte Radwege, rel. küstennah. Man merkte allerdings schon, dass ganz Frankreich auch Ferien bzw. Urlaub hat. Es ist jede Menge los. So auch auf unserem vorher ausgesuchten Campingplatz in Carcans Plage. Der war komplett voll und wir mussten weiter. Wir sind dann auf den 5 km entfernten Binnenensee „Lac d’Hourtin“ ausgewichen, weil an der Küste der nächste Ort „Lacanau“ vermutlich noch überlaufener sein wird. Wie fast täglich sitzen wir in einer Bar und schreiben vor dem Abendessen unseren Blog.
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Maubuisson am Lac d’Houtin |
Ruhetag in Soulac-sur-Mer
Nach einem eher mäßigen Frühstück auf unserem Campingplatz sind wir trotzdem guter Dinge zum Markt in Soulac … spaziert. Es gibt dort eine große, alte Markthalle in der die Köstlichkeiten der Region, wie Fisch, Gemüse, Obst und Wein angeboten werden. An nahezu allen Ständen kann man probieren. Da lohnt sich der 4,5 km lange Spaziergang. Wir haben etwas von zwei verschieden Olivendips (einmal mit Paprika und einmal mit Feigen) gekauft, ein Baguette dazu und unsere Mittagsmalzeit war gesichert.
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in den Markthallen von Soulac-sur-Mer |
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frische Austern |
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große Auswahl an Fisch |
23. Etappe La Rochelle – soulac-sur-Mer 101 km (gesamt 1567 km)
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Da mussten wir rüber, 40m hoch bei Rochefort |
La Rochelle hat einen sehr spartanischen Campingplatz (☆☆). D.h., am nächsten Morgen ohne Frühstück und früh los. Wir sind tatsächlich um 8:30 Uhr losgefahren mit dem Ziel Soulac-sur-Mer, ein durchaus ambitioniertes Ziel. Die Sonne schien und alles lief gut. Wir mussten zwar wieder über längere Distanzen auf stark befahrenen Straßen fahren, aber wir kamen zügig voran. Das Zwischenziel war der Fährhaven Royan. Dort sind wir über die immerhin 5 km breite Gironde nach Soulac … übergesetzt.
Mit Soulac … verbinden uns wieder viele Erinnerungen. Unzählige Male waren wir schon hier mit Christa, Norbert, Tina und unseren Kindern. Hier gönnen wir uns wieder einen Ruhetag. Selbstverständlich sind wir auf dem Campingplatz Le Ocean, denn da waren wir auch früher.
Nun muss ich noch ein paar Worte zum Radfahrerland Frankreich (Tour de France) verlieren. An der Loire und jetzt in Aquitanien gibt es viele gute Radwege. Ansonsten ist man aber häufig auf die normalen Straßen angewiesen.
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Da mussten wir rüber, 40m hoch bei Rochefort |
N-Straßen scheiden natürlich aus, denn das sind praktisch Autobahnen. D-Straßen sind allerdings sehr unterschiedlich. Teilweise fährt man allein und andere D-Staßen sind wiederum sehr stark, auch von Schwerlastverkehr, befahren. Abgetrennte Radwege an Hauptstraßen sind sehr selten. Aber teu, teu, teu, wir hatten noch keine brenzlige Situation.
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auf der Fähre |