Wieder in Cambo les Bains 27km, 426 Hm

Heute morgen ging es dann recht schnell. Kurz nach der ersten Rast bei San Sebastian, wurden wir an der Raststätte Bidart, kurz vor Biarritz mit Gepäck und den Rädern abgesetzt.

Die Gruppe hat sich von uns uns wir von der Gruppe sehr herzlich verabschiedet. Das Leitungsteam ließ dann während der letzten Kilometer vor Bidart den Song „Time to say goodbye“ laufen.

Die Reise hat uns so gut gefallen, dass wir vermutlich im nächsten Jahr eine geführte Radtour durch Italien buchen werden.

Nun noch etwas für die Statistik:

gefahrene km insgesamt:    703km

Höhenmeter insgesamt:    7597Hm

Santiago de Compostela, Stadtführung …

Heute morgen ging es schon sehr früh in den Bus, denn eine Stadtführung in Santiago  mit „Bartho“, einem spanischen Stadtführer, war angesagt.

Santiago de Compostela ist eine sehr touristische Stadt mit ca. 100.000 Einwohnern, die sich jährlich um ca. 350.000 Pilger kümmert. In den Geschäften der Altstadt ist nahezu alles auf Pilger und deren Bedürfnisse ausgerichtet. Es gibt unzählige Souvenierläden mit allerlei …   aber auch wir haben uns natürlich ein kleines Andenken gekauft.

Bartho kann sehr interessant erzählen. Mit seiner Mimik und Gestik nimmt er nahezu jeden mit. Es ist schon sehr schön, mit jemandem der sich auskennt, eine fremde Stadt zu erkunden. Allein würde man vermutlich an vielen interessanten Dingen vorbei laufen. Wir haben uns auf die Altstadt und den Park von Santiago beschränkt. Zu mehr hat es zeitlich nicht gereicht.

Anschließend hatten wir noch eine knappe Stunde, die wir nutzten, um unser Andenken zu kaufen und anschließend einen Café con Leche im Café Casino zu trinken. Dieses Café hatte uns zuvor Bartho empfohlen. Früher war dort ein Spielkasino gewesen. Das Ambiente wurde beibehalten und heute wirkt es wie gediegenes Wiener Kaffeehauses.

Um 12:00 Uhr fand die Pilgermesse in der nahe gelegenen Franziskuskirche statt, weil die Kathedrale wegen der Renovierungsarbeiten geschlossen ist.

Dann ging es zurück zum Bus und um kurz nach 13:00 Uhr traten wir die Heimreise an. Für die meisten Teilnehmer bedeutet dies zweieinhalb Reisetage im Bus mit zwei Übernachtungen. Wir sind allerdings schon morgen Mittag in Bayonne und fahren dann wieder mit unseren Rädern zu unserem Womo zurück.

Unsere Reiseleitung mit Friedel, Bernd und Dominik

Am Abend hatten wir noch eine Zwischenübernachtung in Santillana, an der spanischen Nordküste.

Fazit:

Sportlich war der Camino sicherlich sehr anspruchsvoll, auch wenn wir mit unseren E-Bikes nie an unsere Grenzen gekommen sind, aber das liegt natürlich in der Natur der Sache.

Die Landschaft wechselte vom bergigen, grünen Baskenland über die hoch liegende, recht flache Meseta mit Getreide- und Sonnenblumenfeldern im Innland, ins feuchte Galizien, mit niedrigeren Temperaturen als im  übrigen Spanien.

Die Reisegruppe war das Highlight schlechthin. Es gab während der Fahrten immer gute Gespräche und nahezu jeder öffnete sich mehr und mehr. Alles wurde getragen von einer großen Herzlichkeit. Es gab keine Außenseiter.

Das Leitungsteam machte auf mich einen hoch professionellen und lockeren Eindruck.

Technisch begann dass mit dem sehr komfortablen Reisebus und dem Radanhänger. Letzterer muss wohl eine Spezialanfertigung sein. Die Räder konnten schnell verladen werden. Bernd, unser Busfahrer, kümmerte sich mit Unterstützung der anderen immer um das Ein- und Ausladen der Räder und das Gepäck. Er agierte immer absolut souverän, sowohl beim Fahren,  als auch beim Ein-und Ausladen. Darüber hinaus sorgte Bernd für das leibliche Wohl, denn es gab immer eine kleine, schmackhafte Zwischenmalzeit am Mittag.

Friedel, der Wanderguide , übernahm neben der Betreuung der Wandergruppe einige organisatorische Aufgaben für die gesamte Gruppe. Auch er hinterließ einen hochprofessionellen Eindruck.

Unser Guide, der Dominik, ist ein sehr herzlicher Mensch und immer für ein Späßchen bereit. Er machte immer klare Ansagen und war dadurch gut einschätzbar. Wenn ich mir einen Guide für eine kommende Radreise wünschen könnte, wäre er es. Ich denke auch, dass besonders Dominik für die sehr gute Stimmung in der Gruppe mitverantwortlich war.

Neben den vielen positiven Dingen gibt es auch noch einen kleinen Wermutstropfen. Wobei man sagen muss, dass das ein wenig „Jammern auf hohem Niveau“ ist.

Es wäre zukünftig schön, wenn die Radgruppe, die Wanderer und der Bus gleichzeitig am Hotel eintreffen würden. Wir waren oft deutlich früher am Hotel und wir hätten die Wartezeit schon gerne unter der Dusche verbracht.

Wenn man 1,5 – 2 Stunden Zeit hätte, um zu duschen und etwas zu relaxen, bevor es zu Abendessen geht, wäre die Radreise nicht mehr zu verbessern.

Ansonsten immer wieder!!!

 

Santiago de Compostela 50 km, 955 Hm

Die letzte Strecke nach Santiago war schon sehr besonders, denn für uns ging eine lange und anstrengende Radreise zu Ende. Im Juli/August 2016 sind wir von Aachen aus bis nach Bayonne gefahren, immerhin über eine Strecke von ca. 1900 km.

Heute wurde nun der spanische Teil mit dem Camino in Santiago de Compostella beendet, schön und schade zugleich.

Die Räder werden für die letzte Etappe bereit gemacht

50 km für die Schlussetappe liest sich vielleicht wie ein lockeres nach Santiago einrollen, aber dem war nicht so. Es ging eigentlich permanent bergauf und bergab und teilweise bis zu 15% steil. Uns wurde zum Schluss noch  einmal alles abverlangt. Man sieht es auch an den 955 Hm.

Aber zuerst machten wir eine Kaffeepause an einem Markt. Dort wurde an einem Stand Pulpo frisch zubereitet. Manfred und Jörg konnten sich nicht zurück halten.

Zweites Frühstück für Manfred und Jörg

Die Landschaft hier in Galizien ist sehr grün und unterscheidet sich deutlich von der Meseta (spanisches Hochland) zwischen Burgos und Ponferrada.

Gegen Feuchtigkeit geschützte Heulagerstätte

Die Wälder bestehen zu großen Teilen aus Eukayptusbaümen, vermutlich weil diese Baüme sehr schnell wachsen und hohe Erträge für die Holzwirtschaft versprechen. Klimatisch ist es in Galizien deutlich kühler und feuchter als in der Mitte Spaniens.

Unser Guide Dominik sagte, dass er die Tour nach Santiago schon fünf mal betreut hat und immer war es regnerisch als er in Santiago ankam. Heute hatten wir Glück. Wir waren wieder bei sehr gutem Wetter unterwegs. Zwar war es unterwegs kühl, es gab auch teilweise heftige Windböen, aber die Sonne schien. Die Stimmung war gut und alle waren erwartungsfroh auf das Ankommen in Santiago de Compostela.

Nach 40 anstrengenden Kilometern kamen wir zum „Berg der Freude“ und von dort aus konnten wir Santiago und die Kathedrale in der Ferne sehen.

In Ferne Santiago de Compostela
Pilgerdenkmal mit Blick auf Santiago

Als wir dann in die Stadt kamen stieg Dominik ca. 500 m vor der Kathedrale vom Rad ab – ich denke mal aus Respekt – und so schoben wir das letzten Stück. Häufig hörten wir als Begrüßung ein „Buen Camino“, was uns als Radpilgergruppe galt. Auf dem Platz vor der Kathedrale angekommen, führte uns Dominik in die Mitte und dort legten wir unsere Räder ab. Auf diesem riesigen Platz kommen alle Pilger an.

Kurz darauf lief auch unsere Wandergruppe auf dem Platz ein und dann brachen alle Dämme. Es wurde sehr emotional, jeder umarmte jeden und alle waren glücklich. Teilweise sind auch Tränen geflossen, aber man ließ das hemmungslos geschehen.

Wir bildeten einen Kreis und sangen „Großer Gott wir loben dich…“. Eugen, einer unserer Teilnehmer, spielte dazu auf seiner Mudharmonika. Spontan schlossen sich uns unbekannte Personen an und sangen mit. Ob man jetzt gläubig ist oder nicht, alle sangen einfach mit.

Anschließend ging Friedel (unser Wanderguide) mit uns in die Kathedrale. Leider wird sie gerade von innen restauriert, aber besichtigen konnte man sie trotzdem. Es gibt dort eine Bronze-Büste von Jakobus, welche traditionell von jedem Pilger umarmt wird, also stellten auch wir uns in die sehr lange Schlange und umarmten die Büste von Jakobus. Danach führte ein Weg in die Crypta, wo sich in einem Schrein die Gebeine von Jakobus befinden. Ganz sicher, ob dort die Gebeine von Jakobus wirklich liegen, ist man sich zwar nicht, aber man nimmt es zumindest an.

Morgen steht noch eine Stadtbesichtigung an und dann geht es auch schon wie auf die Rückreise, immerhin 2500 km für die meisten mit dem Bus nach Wört.

Lugo, 95 km, 1466 Hm

Seit heute sind wir in Galizien, der nord-westlichsten Provinz von Spanien. Diese Etappe war wunderschön bzgl. der Ausblicke, aber auch sehr schwer, zumindest für die Radfahrer, die keine elektrische Unterstützung hatten.

Von Ponferrada aus sind wir zuerst ein Stück mit dem Bus gefahren, um die schöne, romanische Kirche in Villafranca del Bierzo zu besichtigen.

So einladend kann ein Refugio (Pilgerherberge) aussehen

Etwas später startete unsere Radtour von einem Parkplatz aus. Es war ziemlich frisch und für mich war die Softshelljacke angesagt. Es ging zuerst auf den Cebreiro-Pass hinauf, auf immerhin 1300m Höhe.

Ganz schön hoch, aber eine tolle Aussicht

Hierfür waren erst einmal 700 Höhenmeter zu überwinden. In Serpentinen ging es teilweise ganz schön steil aufwärts. Dort war dann  die erste, wohlverdiente Kaffeepause angesagt.

Hier gibt es allerdings noch etwas Besonderes zu berichten. Schon in den letzten Tagen kristallisierte sich mehr und mehr heraus, dass Michael besondere Kletterfähigkeiten besitzt und deshalb von mir als „Bergziege“ getauft wurde. Er musste immer vorne sein und möglichst auch schon vorfahren können. So sagte uns Linus, der Sohn von Michael,  auf dem Weg zum Pass, dass sein Vater schon oben sei, ca. eine halbe Stunde vor allen anderen.

Michael hat sich enorm gesteigert, ganz ohne Elektrik
Martina, gut dabei, auch ohne Motor
Oben auf der Passhöhe

Anschließend ging es „ondoliert“ weiter. Dieser Begriff kommt wohl aus dem Frisörhandwerk und bedeutet „in Wellen“. Dominik, unser Guide, verwendet diesen Begriff gerne und immer wieder.

Der höchste Punkt dieser ondolierten Tour lag dann auf 1330m bei Padornelo. Danach ging es zum späten Mittagessen nach Sarria.

Christiane (ohne Motor) und Werner (mit M.)

Nach 65 gefahrenen Kilometern war dann am Bus in Sarria die von Bernd und verschiedenen Helferinnen und Helfern zubereitete Mittagsstärkung angesagt.

Während es oben am Pass ganz schön frisch war, konnte man unten in Sarria wieder in normaler, leichter Radlerkluft sitzen. 1000 Höhenmeter bewirken sicherlich 10°C Temperaturunterschied.

Anschließend waren noch ca. 30 km onduliert zu überwinden, bevor die Radgruppe am Hotel gegen 18:00 Uhr ankam.

Erstaunlich finde ich, dass die E-Bike-Akkus mit nur 500 Wh (Wattstunden) so lange durchgehalten haben. Das konnte eigentlich nur funktionieren, wenn man sehr unterstützungsarm, im ECO-Modus, gefahren ist. Bis auf Christian, der direkt am Anfang der Schlussetappe einen Akkufehler bekam, sind trotzdem alle am Ziel angekommen.

Morgen kommt dann schon die Schlussetappe nach Santiago de Compostela. Schade, dass alles so schnell zu Ende geht.

Also morgen dann zum letzten Mal… „buen Camino“ (Pilgergruß)

Ponferrada 54 km, 737 Hm

Heute mussten wir eine halbe Stunde eher aus den Federn. Frühstück um 7:00 Uhr und um 8:00 Uhr ging es bereits los. Erst einmal fuhren wir mit dem Bus zu der mittelalterlichen Brücke „Puente de Órbigo“ aus dem 13. Jahrhundert und anschließend nach Astorga.

Dort besichtigten wir die Kathedrale, eine wunderschöne, romanische Kirche. Innen war sie zwar weitestgehend gesperrt, aber von außen macht der aus dem Mittelalter stammende Bau einen imposanten Eindruck.

Puente de Órbigo

Außerdem konnten wir dort auch einen Blick auf den schicken und gut heraus geputzten Bischofssitz bekommen. Unmittelbar wurden Erinnerungen zum Bischhofssitz in Limburg und dem unglaublichen Luxus dort wach.

Bischofssitz in Astorga

Anschließend ging es für uns Radfahrer auf die Königsetappe, hinauf zum Cruz de Ferro. Im Vorfeld hatte so mancher ziemlichen Respekt vor dieser Etappe, aber eigentlich war es nicht so anstrengend. Für mich selbst war eher die Abfahrt schwierig, weil es teilweise recht steil abwärts ging. Gefühlt waren es oft 12% – 13% Gefälle. Und da ich ein bekennender Langsamabfahrer bin, hatte ich nach der Mittagspause eher Schwierigkeiten gehabt.

Doch noch einmal zurück zum Aufstieg. Es ging eigentlich immer wellenförmig bergauf. Mehrere kleine Dörfer lagen auf unserer Strecke, alle fein rausgeputzt. Man merkte auch deutlich, dass wir uns Santiago de Compostela nähern, denn die Dichte der Pilger nahm deutlich zu. Während der Fahrt boten sich tolle Ausblicke auf die sehr grüne Bergwelt. Und weil das Cruz de Ferro nahezu auf 1500m Höhe liegt, wurde auch die Weitsicht immer besser. Man merkt sehr deutlich, dass die Radgruppe immer mehr an Kondition gewinnt. Die heutige Höhendifferenz war für keinen ein Problem. Auch wenn es manchmal nur sehr langsam voran ging, war keiner am Cruz… so richtig abgeschlagen. Angie und Herbert, unsere beiden Radprofis gaben hier und da Anschubhilfe mit ihren E-Bikes.

Ganz besonders möchte ich unseren ältesten Teilnehmer „Frido“ mit immerhin 86 Jahren herausheben. Er bewältigte bisher alle Strecken mit seinem etwas älteren Rad (der Rahmen ist schon 25 Jahre alt ).

Cruz de ferro

Wie schon gestern erwähnt, ist es Tradition, dass die Pilger am Cruz de ferro z.B. einen von zu Hause mitgebrachten Stein dort ablegen und sich etwas wünschen. Wir selbst haben einen Wunsch, den wir aber nicht in der Öffentlichkeit dieses Blogs darlegen möchten. Und wenn man unsere Gruppe mit etwas Distanz betrachtet, ist das bei jedem so. Teilweise werden Personen dort oben sehr emotional…

Das Pilgern auf dem Camino scheint doch etwas Besonderes zu sein. Es bringt Menschen zum Nachdenken über grundsätzliche Dinge des eigenen Lebens. Mir als jemand der eher rational die Dinge um mich herum betrachte, hat sich die Besonderheit des Caminio bisher zwar nicht erschlossen, aber vielleicht geschieht es ja noch… offen dafür bin ich auf jeden Fall.

Eine weitere Möglichkeit für einen der vielen Stempel im Pilgerpass

Die teilweise sehr steile Abfahrt nach Ponferrada hat mir echt zu schaffen gemacht. Aber da wir alle mit unserem individuellen Tempo abgefahren sind, kam ich zwar mit Abstand als Letzter unten an, aber was soll‘s… keinen hat es gestört und Herbert, als „letzter Mann“, hat mich auch noch begleitet… danke Herbert.

Schön und zugleich spannend ist tatsächlich das Zusammenwachsen der Radgruppe. Es gibt viele, persönliche und gute Gespräche. Allein hätten wir, Rita und ich, das sicherlich nicht erlebt.

Morgen wird die Etappe wieder etwas schwerer, wir müssen einen Pass überwinden und insgesamt ca. 1000 Hm fahren.

Leon, 97 km, 517 Hm

Heute Morgen sind wir gegen 9:00 Uhr bei strahlender Morgensonne in Richtung Leon losgefahren. Wir hatten heute, ähnlich wie gestern, häufig Rückwind von 2-3 Windstärken. Die Radstrecke war  häufig schnurgerade, parallel zum Camino und auch durch den Rückenwind sehr schön zu fahren.

Besonders lobend müssen wir die spanischen Autofahrer erwähnen. Sie halten eigentlich immer mindestens 1,5m Abstand zu Radfahrern und haben offensichtlich kein Problem damit auch mal eine kurze Strecke hinter unserer Radgruppe zu bleiben. So würde ich mir das auch bei uns zu Hause wünschen.

Zur Landschaft ist zu sagen, dass wir uns auf einer Hochebene (Meseta) befinden. Rechts und links wird der Camino von abgeernteten Korn- und Sonnenblumenfeldern gesäumt. Ich denke durch den Wind, aber wohl auch durch die Wetterlage hatten wir wieder eine tolle Weitsicht auf die Berge im Norden von Spanien.

Friedo, unser ältester und stärkster Teilnehmer

Die Reisegruppe hat sich mittlerweile richtig gut gefunden. Es gibt auch kein Problem zwischen den E-Bikern und den Radfahrern ohne Motor. Das Streckenpostensystem funktioniert richtig gut und ingesamt macht sich eine große Zufriedenheit bemerkbar.

Um 18:00 Uhr erwartetete uns eine Stadtführung in Leon. Marc, den wir schon in Burgos als Stadtführer kennengelernt hatten, ist deutscher Historiker, lebt aber in Spanien. Er führte uns durch die Stadt mit Schwerpunkt Kathedrale.

Seine Führung glänzte wieder durch interessante Erklärungen, welche er mit vielen interessanten Details ausschmückte.

Plaza Major in Leon

Am Ende ging es in eine Tapas-Bar zum Abendessen. Die nette Geselligkeit in der Gruppe kam zu einem neuen Höhepunkt. Da der nächste  Tag schon um 7 Uhr mit dem Frühstück beginnen sollte, hielt sich alles in zeitlichen Grenzen.

Carrion, 103 km, 660 Hm

Das Wetter hat sich etwas verändert. Die Temperatur ist deutlich abgesunken. Morgens war es dann schon angebracht eine Softshelljacke über das Radlerhemd anzuziehen. Außerdem wehte ein Wind mit zwei bis drei Windstärken (Bf). Der Wind kam allerdings aus Nord-Ost und hat uns etwas angeschoben. Da hatten wir richtig Glück, denn Wind von vorne wäre sehr kraftraubend für jeden Radfahrer.

Manchmal stempelt Dominik

Die Etappe selbst war wieder sehr schön. Zunehmend änderte sich die Landschaft in eine landwirtschaftlich genutzte Hochebene. Korn- und Sonnenblumenfelder säumten unseren Weg, teilweise mit tollen Ausblicken.

Die Steigungen waren eher moderat gegenüber den Tagen zuvor.

Eine kleine Anekdote lässt sich noch schildern: Die meißten Radfahrer ohne elektrischen Antrieb fuhren mittlerweile vorne, teilweise sogar vor unserem „Guide“. Und so kam es, dass sie an einer Abzweigung gerade aus fuhren und weg waren sie. Die Gesamtgruppe warte eine Weile, bis Herbert, unser stärkster E-Biker vorschlug, hinter den Ausreißern hinterher zu fahren, um sie wieder auf den rechten Weg, den Camino zu führen. Dies gelang auch.

Die Ausreißer kamen dann auch wieder zurück, mussten allerdings diesmal mit Gegenwind kämpfen. Na ja, die kleinen Sünden bestraft der Liebe Gott sofort…

Bernd hat alle dann wieder mit seinem kleinen Zwischendurchmenü erfreut.

Die Unterkunft in Carrion hat sich auf Rang eins der bisherigen Unterkünfte gemausert. Unterkunft, Abendessen und Frühstück waren einfach spitze.

 

Eine weiter Steigerung war das Abendessen im Hotel. Das 3-Gänge-Menü war sehr schmackhaft und frisch gekocht. Man merkte halt schon, dass die vier Sterne des Hotels sich auswirkten. Das Haus war nicht weit weg von dem Standard in den Paradores.

Burgos, 85 km, 750 Hm

Wie jeden Morgen ging es um 8:30 Uhr los. Besonders am Morgen, wenn die Luft angenehm kühl ist, fährt es sich besonders gut.

Zuerst ging es noch in die Kathedrale von Santo Domingo de la Calzada.

Zu erzählen gäbe es hier die Geschichte von einem Hahn, der in der Kathedrale von Santo Domingo de la Calzada seine Bleibe hat. Wir haben den Hahn dort tatsächlich krähen gehört.

Mir wird die Geschichte zum Hühnerwunder allerdings hier zu lang und wer möchte, kann sie auch im Netz nachlesen. Z.B. unter Wikipedia Hühnerwunder !!!!

Aber spätestens ab Mittag musste man den Spruch „Una serveza grande con Lemon, por favore“ beherrschen. Zu deutsch „ein großes Radler“. Man bekommt in der Bar dann einen im Eisfach vorgekühlten Glaskrug, gefüllt mit einem Radler, welches hier in Spanien wenig Zucker enthält und somit besonders erfrischend ist. Selbst Rita, als bekennende Nichtbiertrinkerin, ist mittlerweile von diesem Erfrischungsgetränk überzeugt.

Dominik, unser Guide

Die Fahrt nach Burgos war wieder besonders schön. Landschaftlich konnte man deutlich erkennen, dass wir die Pyrenäen verlassen haben und das Kornanbau und Sonnenblumen zur Ölgewinnung vorherrschen.

unsere Bergziege Michael und Sohn Linus

In Burgos angekommen erwartete uns eine zweistündige Führung in der Kathedrale von Burgos und später dann auch noch durch die Altstadt. Mark, der engagierte Stadtführer, konnte uns vieles im Detail nahe bringen und erklären.

Eine weiter Steigerung war das Abendessen im Hotel. Das 3-Gänge-Menü war sehr schmackhaft und frisch gekocht. Man merkte halt schon, dass die vier Sterne des Hotels sich auswirkten. Das Haus war nicht weit weg von dem Standard in den Paradores.

Santo Domingo de la Calzada 74 km, 1011 Hm

An unserem zweiten Tag ging es wesentlich ruhiger los als gestern. Dominik fuhr wie gestern auch voraus und dämpfte das Gesamttempo deutlich. Aber auch die Gesamtgruppe fuhr wesentlich entspannter. Die E-Biker haben sich häufig in den Dienst der ohne Motorunterstützung fahrenden Teilnehmer gestellt und mit unterstützendem Schub ausgeholfen. Man merkte, dass die gesamte Radgruppe ein Stück weit mehr zusammen gewachsen ist.

Sehr gut fanden wir auch, dass es mittags ein kleines Picknick am Bus gab. Die Reiseleitung hatte das so vorbereitet, dass auch die Wanderer teilnehmen konnten. Außerdem hatten die Radfahrer die Möglichkeit an drei verschiedenen Punkten aus der Radtour auszusteigen und von dort aus mit dem Bus zum Hotel zu fahren.

Eine Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass die Radfahrer mit E-Bike deutlich in der Überzahl sind. In Steigungen entsteht dann ein Ungleichgewicht welches hoffentlich nicht zu Frust führt. Ich denke aber, dass die gut harmonierende Gruppe dies auffangen wird.

Nun muss ich noch von Dominik‘s Steckposten-System berichten. Wir sind ja gestern alle mitten durch Pamplona gefahren und haben dabei keinen Radfahrer verloren.

Und das funktionierte so:

1. Eine/Einer der Radfahrer ist über am gesamten Tag letzte Frau/letzte Mann.

2. Dominik fährt vorne und biegt er beispielsweise rechts ab, bestimmt er den nach ihm Fahrenden als Streckenposten, der allen Nachfolgenden so lange zeigt, dass es rechts ab geht, bis der letzte Mann/letzte Frau kommt. Dann reiht sich der Streckposten wieder hinten ein. In einer Stadt ist das besonders hilfreich, besonders wenn die Gruppe auseinander gezogen ist. Sollte die Gruppe trotzdem auseinander fallen, bleibt Dominik einfach stehen, bis alle wieder aufgeschlossen haben.

Die Tour an sich war überaus schön. Landschaftlich und kulturell gab es viel zu sehen, und Dominik lässt keine Gelegenheit aus uns kulturelle Schätze zu zeigen und mit reichem Wissensschatz zu erklären. Zuerst ging es auf den Alto de Perdon, einen tollen Aussichtspunkt mit Rückblick auf die Pyrenäen und Ausblick auf die flacheren Regionen.

Die Anhöhe Alto de Perdon
Blick in Landschaft von Alto Perdon aus

Bei strahlendem Sonnenschein und nahezu Windstille ließ es sich in der Kühle des Morgens  gut fahren.

Wir kamen dann über die sehr alte romanische Brücke „Puente la Reina“ (Brücke der Königin) aus dem 11. Jahrhundert.

Nach 11:00 wird es aber stetig wärmer und am Nachmittag regelrecht heiß. Die Temperaturen gehen dann schon auf über 35°C.

Weinquelle

Während es am dem rechten Hahn natürlich immer Wasser gibt, fließt aus dem linken Hahn Wein, wenn man Glück hat. Als wir dort waren, mussten wir leider nüchtern weiter fahren. Dominik erzählte, dass es sich um einen werbewirksamen Gag der Bodega xxx handelt, und tatsächlich täglich eine bestimmte Menge Wein über diese linken Zapfhahn an die Pilger abgegeben wird.

Zu erzählen gäbe es noch die Geschichte von einem Hahn, der in der Kathedrale von Santo Domingo de la Calzada seine Bleibe hat, aber das wird mir hier zu lang und wer möchte kann die Geschichte auch im Netz lesen.

z.B. unter Wikipedia Hühnerwunder

Gespannt waren wir auf unsere neue Unterkunft, die Hospederia Cisterciense in Santo Domingo de la Calzada. Hierbei handelt es sich um ein Nonnenkloster, geführt von ZisterZienserinnen. Um es kurz zu machen, die Unterkunft war einfach und sauber, vor allem das Abendessen war reichlich und schmackhaft, so wie es Sportlerinnen und Sportler mögen, kein Vergleich zu gestern.

Pamplona

Gegen 13:30 Uhr kam der Bus mit unserer Reisegruppe nach Saint-Jean-Pied-De-Port.  Die große Mehrheit der Reiseteilnehmer ist nun schon 2 Tage im Bus unterwegs, da sie direkt von Wört, nahe Nürnberg, kommt.  Alle wollen nun endlich auf’s Rad.

Folglich wurden unsere Räder unkompliziert und schnell in den sehr professionell anmutenden Anhänger von Bernd und Dominik verladen. Unsere Radtaschen landeten im Bauch des komfortablen Busses und kurz darauf ging es schon los  in Richtung Ibaneta-Pass, denn da sollte unsere Radtour beginnen.

Ungefähr 100 Höhenmeter unterhalb des Passes ließ unser Reiseleiter Dominik den Bus halten. Die Räder wurden ausgeladen und los ging es. Na ja, für diejenigen, die ein E-Bike fahren, das sind ca. 2/3 der 21-köpfigen Radgruppe, war es nicht so anstrengend, aber wir haben zumindest alle die Passhöhe von 1057 Hm überfahren.

Bei der Auffahrt ist uns sofort aufgefallen, dass die spanischen Autofahrer deutlich rücksichtsvoller mit Radfahrern umgehen, als wir es von Frankreich und von zu Hause gewohnt sind.

Die Passhöhe
Weiter Blick vom Ibaneta-Pass aus

Vom Ibaneta-Pass aus ging es mehr oder weniger abwärts nach Pamplona. Zwischendurch waren zwar noch einige Rampen zu überwinden, trotz allem sind wir auf 1075 Höhenmeter und 118 km gekommen. Bei den Daten muss man natürlich berücksichtigen, dass wir bevor wir in den Bus gestiegen sind, noch nach Saint-Jean-Pied-Port anreisen mussten. Es war also ganz schön anstrengend, zumindest für uns.

Dominik, unser Reiseleiter, hat mit uns dann noch eine Stadtbesichtigung von Pamplona per Rad gemacht, so dass wir die Hauptstadt der Region Navarra, auch noch sehen konnten.

Unsere Radreisegruppe am Denkmal der Stierhatz

Erst um 19:30 Uhr waren wir am Hotel und um 20:30 Uhr gab es Essen. Insgesamt war das zeitlich schon ganz schön ambitioniert, aber wir sehen das sportlich. Das Abendessen selbst war weniger erbaulich, aber auch dies nehmen wir sportlich, denn der nächste Tag kann alles wieder verändern.

Erstes Fazit:

Schönes Wetter, imposante Landschaften und Blicke, tolle Reisegruppe, gute Reiseleitung in Person von Dominik, der nicht nur auf‘s Fahren aus ist, sondern uns auch kulturelle Sehenswürdigkeiten mit geschichtlichem Hintergrund nahe bringt, gute Organisation, so haben wir uns es gewünscht…