Heute morgen ging es schon sehr früh in den Bus, denn eine Stadtführung in Santiago mit „Bartho“, einem spanischen Stadtführer, war angesagt.
Santiago de Compostela ist eine sehr touristische Stadt mit ca. 100.000 Einwohnern, die sich jährlich um ca. 350.000 Pilger kümmert. In den Geschäften der Altstadt ist nahezu alles auf Pilger und deren Bedürfnisse ausgerichtet. Es gibt unzählige Souvenierläden mit allerlei … aber auch wir haben uns natürlich ein kleines Andenken gekauft.
Bartho kann sehr interessant erzählen. Mit seiner Mimik und Gestik nimmt er nahezu jeden mit. Es ist schon sehr schön, mit jemandem der sich auskennt, eine fremde Stadt zu erkunden. Allein würde man vermutlich an vielen interessanten Dingen vorbei laufen. Wir haben uns auf die Altstadt und den Park von Santiago beschränkt. Zu mehr hat es zeitlich nicht gereicht.
Anschließend hatten wir noch eine knappe Stunde, die wir nutzten, um unser Andenken zu kaufen und anschließend einen Café con Leche im Café Casino zu trinken. Dieses Café hatte uns zuvor Bartho empfohlen. Früher war dort ein Spielkasino gewesen. Das Ambiente wurde beibehalten und heute wirkt es wie gediegenes Wiener Kaffeehauses.
Um 12:00 Uhr fand die Pilgermesse in der nahe gelegenen Franziskuskirche statt, weil die Kathedrale wegen der Renovierungsarbeiten geschlossen ist.
Dann ging es zurück zum Bus und um kurz nach 13:00 Uhr traten wir die Heimreise an. Für die meisten Teilnehmer bedeutet dies zweieinhalb Reisetage im Bus mit zwei Übernachtungen. Wir sind allerdings schon morgen Mittag in Bayonne und fahren dann wieder mit unseren Rädern zu unserem Womo zurück.

Am Abend hatten wir noch eine Zwischenübernachtung in Santillana, an der spanischen Nordküste.
Fazit:
Sportlich war der Camino sicherlich sehr anspruchsvoll, auch wenn wir mit unseren E-Bikes nie an unsere Grenzen gekommen sind, aber das liegt natürlich in der Natur der Sache.
Die Landschaft wechselte vom bergigen, grünen Baskenland über die hoch liegende, recht flache Meseta mit Getreide- und Sonnenblumenfeldern im Innland, ins feuchte Galizien, mit niedrigeren Temperaturen als im übrigen Spanien.
Die Reisegruppe war das Highlight schlechthin. Es gab während der Fahrten immer gute Gespräche und nahezu jeder öffnete sich mehr und mehr. Alles wurde getragen von einer großen Herzlichkeit. Es gab keine Außenseiter.
Das Leitungsteam machte auf mich einen hoch professionellen und lockeren Eindruck.
Technisch begann dass mit dem sehr komfortablen Reisebus und dem Radanhänger. Letzterer muss wohl eine Spezialanfertigung sein. Die Räder konnten schnell verladen werden. Bernd, unser Busfahrer, kümmerte sich mit Unterstützung der anderen immer um das Ein- und Ausladen der Räder und das Gepäck. Er agierte immer absolut souverän, sowohl beim Fahren, als auch beim Ein-und Ausladen. Darüber hinaus sorgte Bernd für das leibliche Wohl, denn es gab immer eine kleine, schmackhafte Zwischenmalzeit am Mittag.
Friedel, der Wanderguide , übernahm neben der Betreuung der Wandergruppe einige organisatorische Aufgaben für die gesamte Gruppe. Auch er hinterließ einen hochprofessionellen Eindruck.
Unser Guide, der Dominik, ist ein sehr herzlicher Mensch und immer für ein Späßchen bereit. Er machte immer klare Ansagen und war dadurch gut einschätzbar. Wenn ich mir einen Guide für eine kommende Radreise wünschen könnte, wäre er es. Ich denke auch, dass besonders Dominik für die sehr gute Stimmung in der Gruppe mitverantwortlich war.
Neben den vielen positiven Dingen gibt es auch noch einen kleinen Wermutstropfen. Wobei man sagen muss, dass das ein wenig „Jammern auf hohem Niveau“ ist.
Es wäre zukünftig schön, wenn die Radgruppe, die Wanderer und der Bus gleichzeitig am Hotel eintreffen würden. Wir waren oft deutlich früher am Hotel und wir hätten die Wartezeit schon gerne unter der Dusche verbracht.
Wenn man 1,5 – 2 Stunden Zeit hätte, um zu duschen und etwas zu relaxen, bevor es zu Abendessen geht, wäre die Radreise nicht mehr zu verbessern.
Ansonsten immer wieder!!!