Wie, der Papst wohnte in Avignon und nicht in Rom…?

Ja, das war für gut 100 Jahre tatsächlich so:

Päpste waren im frühen und späten Mittelalter nicht nur die Oberhäupter ihrer Kirchen, sondern hatten damals auch erhebliche, weltliche Macht und so gab es heftige, weltliche Fehden.

Im Zeitraum von 1309 – 1377 hatten immerhin 7 Päpste ihren Sitz in Avignon. Von 1378 – 1417 gab es sogar zwei Päpste, jeweils einen in Avignon und einen in Rom.

Das ganze war ein politisches Machtspiel, dem sich die römisch-katholische Kirche nicht entziehen konnte. Anfang des 14. Jahrhunderts war Frankreich unter König Philipp IV. die vorherrschende Macht in Europa.

1305 wurde mit Clemens V., ein französischer Erzbischof aus Bordeaux, nicht in Rom, sondern in Lyon, zum Papst gewählt. Vier Jahre später erklärte er Avignon als seinen neuen Papstsitz. Clemens V. stand vollständig unter dem Einfluss der französischen Krone.

In diese Zeit fällt übrigens auch die Auslöschung des Templerordens, die hauptsächlich auf das Konto von Philipp IV. geht und von dem von ihm abhängigen Papsts Clemens V. unterstützt wurde.

Erst ab 1417 gab es wieder nur einen einzigen Papst, und zwar in Rom.

Hierzu gibt es natürlich noch ausführliche, interessante und weitreichende Literatur, aber mit diesem kleinen Beitrag möchte ich es hier belassen.

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